30. Juni 2014

Heilwasser für mehr Spannung

Seit einigen Wochen beobachtete ich, dass unser Möbelwagen strommässig etwas schwächelt. Auch nach längerer Fahrt erreicht er bloss noch knapp 12 Volt. Gut - noch funktioniert alles, aber das ist eindeutig zu wenig. Etwas mehr Spannung müsste er schon hinbekommen.

Symbolbild
Ein leises Zwitschern brachte mich auf die Ursache: Der Keilriemen rutscht. Das kenne ich von meinen Saharareisen, da wirkt der puderfeine Staub auf dem Keilriemen wie Schmierseife. Mit einem herzhaften Gutsch Wasser behob ich das Problem. Nach meiner Reparatur bringt die Lichtmaschine nun wieder mehr als 14,0 Volt.

28. Juni 2014

dreibeiniger Schelm

Wenn ich so meinen Wäschekorb betrachte, gewärtige ich eine gewisse Tendenz zum Einzel-Socken. Ich vermute Diebstahl, vermutlich von einem Einbeinigen.
Oder einem Dreibeinigen, was ich aber eigentlich für unwahrscheinlich halte. So einer würde in der Waschküche doch auffallen.
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27. Juni 2014

Jura: Frau G. führt mit 3:1

Saint-Hippolyte. Die Morgensonne heizt den Tau weg. Durchs Gestrüpp stapft ein Fischer. Er trägt trotz der schwülen Hitze eine wattierte Tarnjacke und brusthohe Gummistiefel. Das Froschgequake tönt wie Hohn.

Gegen Mittag machen wir uns auf den Heimweg. Immer dem Doubs entlang nach Saint-Ursanne. Die dreissig Kilometer lange Fahrt erfordert eine Rast. Und so setzen wir uns in den Schatten einer Gaststätte und stärken uns mit einem Eis-Café. Nicht ohne vorher noch gschwind einen Blick ins alte Kloster geworfen zu haben. Kreuzgang und spätromanisches Portal; alles noch wie beim letzten Mal.

Auf dem Heimweg fahren wir über den mir bis anhin völlig unbekannten Col de la Scheulte oder Scheltenpass. Eine wunderbare Strecke, kurvig, eng und steil, genau so wie ich es mag.

Zeckenmässig liegt momentan Frau G. mit 3:1 vorne. Aber wer weiss, vielleicht finde ich ja noch einen Parasiten…

26. Juni 2014

Jura: vor lauter Bäumen den Tunnel nicht gesehen

Der Tag in Saint-Hippolyte beginnt frühmorgens mit viel Sonne und Froschgequake. Ich lasse mir nichts anmerken und schlafe einfach weiter. Während wir dann frühstücken, macht die örtliche Feuerwehr rund um unsern Möbelwagen herum eine Übung. Am Ufer liegt ein Plastik-Mann in einem blauen Trainingsanzug und wartet auf Rettung. Er sieht steif aus. Wir können ihm nicht helfen.

Es scheint wieder ein heisser Sommertag zu werden. Wir wandern dem Doubs entlang abwärts. Ein schmaler Weg durch den dichten Wald. Wunderbar kühl. Die Steine tragen moosgrüne Perücken und es riecht laubig. Alles blüht und spriesst.

Dass sich hier im Grünzeug irgendwo ein alter Eisenbahntunnel verbirgt, tut nichts zur Sache. Würden wir zufällig daran vorbeikommen, täte ich ihn möglicherweise anschauen. Tun wir aber nicht. Und später merke ich, dass der Tunnel im Wald gegenüber ist.

Wir flüchten uns vor der Hitze in den Schatten unserer Kastanie. Lesen und dösen. Im Doubs schwimmen Enten und Buben; und es weht ein angenehm kühlender Sommerwind. Dieses Nichtstun gefällt mir ausserordentlich gut, so könnte ich wochenlang unterwegs sein.
Am Abend treffen wir zufällig Urs und Romi. Eine nette Plauderei über dies und das und anderes. Habe mich riesig gefreut.
Wir übernachten wieder in Saint-Hippolyte. Der Mond sieht aus wie ein angebissenes Wursträdli.

25. Juni 2014

Jura: Sex am Strand trübt meine Sehschärfe

Alles fing damit an, dass der Frau G. ihre Arbeitskollegin heiraten wollte. In Bern. Also fuhren wir dahin und schauten zu. Lauter schicke Leute, und ich.

Gleich neben dem Münster war Markt. Bei einem Tunesier kaufte ich Gazellen-Hörnchen. Ein süsses Gebäck, das nach Kardamom und Rosenwasser schmeckt und mich an meine Saharareisen erinnert. Daneben verkaufte ein Iraner gesalzene Pistazien aus seiner Heimat. Herrlich. Überhabt schaute Bern grossartig aus; so ganz ohne Regen, Nebel und/oder Frost.

Jetzt wo wir schon mal unterwegs sind, fahren wir gleich weiter in den Jura. Hügel, Tannenwald und Weiden. Schön wie im Prospekt. Wir mittagsschläfeln am Waldrand. Um die Zehen streicht ein frischer Wind und mir ist sauwohl.

Hinter Saignelégier fahren wir hinunter ins tiefe Doubs-Tal und drüben wieder hinauf nach Frankreich. Es ist heiss und ich sollte noch einkaufen gehen, denn meine langjährig bewährten Sandalen sind defekt. Frostschaden? Doch der Supermarkt hat bloss hässliche und grauslige im Angebot. Frau G. kauft stattdessen eine Flasche voll „Sex on the Beach“. Wer weiss, vielleicht gibt’s heute eine Strand-Party?

Wir übernachten wieder einmal unter den Kastanien in Saint-Hippolyte. Direkt am Doubs. Bereits nach zwei Gläsern „Sex am Strand“ ist mir bedenklich mangelhaft zumute. Zudem verändert sich meine Sehschärfe ungünstig. Wir setzen uns in den Schatten und essen Kirschen. Braune Vögel schnäbeln die Resten von unsern Kirschkernen. Alle sind glücklich und zufrieden.

24. Juni 2014

kerngesund und dicht

Unser Möbelwagen ist geheilt. Die neuen Stossdämpfer bewirken ein ganz neues Fahrgefühl. Kein Hopsen und Schaukeln mehr; jetzt schweben wir wieder mercedes-benz-mässig über die heimischen Strassen.

Die Sache mit dem saftenden Getriebe war zum Glück auch wesentlich weniger schlimm, als ich befürchte. Kein Hydraulikschaden, sondern bloss ein undichter Simmering an der Eingangswelle. Trotzdem musste das Getriebe ausgebaut werden. Dabei konnte auch gleich die automatische Kupplung inspiziert werden. Ist noch wie neu, sagt mein Autoheiler.

Übrigens: Die Einbuchtung in der Stossstange ist die Zurken-Erinnerungs-Delle vom Mai 2012. Damals wurde ich überasschend von einer Strassenlampe angefallen.

23. Juni 2014

Vorsicht, ein Dessert-Wurm

Es riecht nach verbranntem Asphalt. Im letzten Moment konnte ich meinen Velozipeden zum Stehen bringen. Direkt vor uns wurmte eine Raupe quer über die Strasse, beinahe hätte ich sie angefahren. Schier kinderarmlang und rot eingepellt. Ein beeindruckendes Tierli.

Später las ich, dass es sich hierbei um ein „Cossus cossus“ handle, also um die Raupe des "Weidenbohrers". Und – jetzt haltet euch fest – sie essbar seien. Bei den alten Römern galt sie sogar als Delikatesse: Über Holzkohle gegrillt und leicht gesalzen soll sie saftig, weich und würzig schmecken. Nach gerösteten Mandeln und nach Vanille…

21. Juni 2014

Elsass: der Storch ist keiner

Die Morgensonne glitzert auf dem Wasser. Der Storch ist von gestern ist auch wieder da und ein Reiher. Erst dachte ich, er schaue auf Wasser hinaus; doch der hat ja seine Augen seitlich am Kopf - und beobachtet mich!

Ich lasse mir die Sonne auf den Wams brennen und lese im Compi ein Buch. Bei Seite 202 ist dann der Akku leer. Ich überlege lange, ob ich nun aufstehen und den Stecker einstecken soll? Doch soo gut ist das Buch auch wieder nicht. Und der Reiher glotzt mich immer noch an.

Gegen Mittag beschliesse ich, noch einmal das Mc-Donalds-Internet zu bemühen. Ich fahre in Richtung Mulhouse. Dann sehe ich im Westen die nächsten Regenwolken kommen und fahre gleich bis nachhause.

20. Juni 2014

Elsass: mit dem Schiff über Land

Mit Schiffen lassen sich schwere Frachten verhältnismässig leicht transportieren. Um das auch im Landesinneren tun zu können, baute man in Frankreich Wasserkanäle. Stand ein Hügel im Wege, so baute man Schleusen oder Hebewerke, da Wasserfläche ja ungern schräg verläuft.


Soweit klappte das ganz gut, problematisch war aber die Sache mit dem Schiffs-Antrieb. Segeln geht im Kanal nicht, Dampfmaschinen und Motoren werden erst viel später erfunden. Was blieb war „treideln“, also die Schiffe ziehen. Dazu gab es direkt dem Kanal entlang Treidelwege. Wer es sich leisten konnte hatte Pferde. Die ärmeren Schiffer, und das waren die meisten, spannten ihre Knechte, Frauen und Kinder vor.

Später verlegte man vielerorts Geleise auf die Treidelwege und zog mit Dampflokomotiven. Und Anfang des 20. Jahrhunderts mit Elektroloks. Solche stehen noch da und dort im Gestrüpp herum, eine "Alsthom/Thomson-Houston". Und auch die Lokschuppen sieht man noch. Seit einem halben Jahrhundert haben die Schiffe nun Motoren und man muss nicht mehr treideln. Und heutzutage transportieren sie vorwiegend Touristen.

19. Juni 2014

Elsass: der Pfau ist ein Idiot

Immer das gleiche, erst Morgensonne und dann kommen die Wolken dazwischen. Nach dem Frühstück schaue ich ins Trübe hinaus. Und schreibe etwas - ich habe da drum so eine Internetsache am laufen…
Seit der Morgendämmerung schreit sich hier in der Nähe ein Pfau die Seele aus dem Leib. Ein Idiot und definitiv kein Singvogel.

Bis sich das Wetter bessert fahre ich mal zum McDonalds und nutze deren Internet. Kaum sitze ich ab, kommt auch schon die Sonne. Na gut, gehe ich halt Sachen gucken.

An der Kanalschleuse in Valdieu mache ich Mittagsrast. Hier kann man gut Schiffe gucken - wenn denn welche fahren täten. Tun sie aber nicht. Deshalb ausflügle ich mit dem Velo; dem Kanal entlang nach Montreux-Vieux. Unterwegs überqueren der Kanal und ich die Wasserscheide zwischen Rhein und Rhone. Links fliesst das Wasser in die Nordsee, rechts ins Mittelmeer.

Unterwegs treffe ich drei Senioren mit einem abstrusen Hobby: Die schauen sich Züge an; und Bahnhöfe! Wir plaudern ein bisschen über dies und das.

Ich übernachte irgendwo direkt am Rhein-Rhone-Kanal. Die Abendsonne strahlt goldig und die Fische schnappen nach Mücken. Ein Storch schnappt nach eine Fischen. Ich esse die irrtümlich gekauften Schoggi-Brötchen. Die sind aber falsch angeschrieben und ohne Schokolade. Passen so auch wesentlich besser zum Ziegenkäse.

18. Juni 2014

Elsass: Geleise würden dem Bahnhof gut tun

Ein Schild verkündet stolz: „internationaler Bahnhof Delle“. International stimmt - das einzige Geleise führt schnurstracks hinüber in die Schweiz, die gleich hinter dem Bahnhof beginnt. Die SBB fahren hier jede Stunde nach Porrentruy.

Ansonsten herrscht üppiges Wachstum auf dem Bahnhof Delle. Es grünt und blüht soweit das Auge reicht. Denn seit die französische Bahn alle anderen Geleise abgebaut haben, ist es ruhig geworden. Seeeehr ruhig - nationaler Bahnverkehr findet nämlich keiner mehr statt.
Dabei war Delle früher einmal ein grosser geschäftiger Bahnhof. Als das Elsass noch zum deutschen Kaiserreiche gehörte, lief über Delle die Bahnlinie von Paris in die Schweiz und weiter nach Italien. Nach dem Zweiten Weltkrieg lief der Bahnverkehr dann übers Elsass nach Basel - Delle verlor nach und nach seine Bedeutung. Der Bahnhofverkehr wurde immer weniger und 1993 wurde dann er endgültig eingestellt.

17. Juni 2014

Elsass: Schweizer fällt vom Himmel

Gleich zu Beginn des ersten Weltkrieges machte die Schweiz mobil und die Armee besetzte die Landesgrenzen. Man befürchtete zwar keinen Angriff, wollte aber verhindern, dass fremde Truppen die Abkürzung durch die Schweiz nehmen. Ein ganz besonders heikler Ort war der Schweizer Jura, wo die deutsch-französische Frontlinie begann.

Am 7. Oktober 1918, also kurz vor Kriegsende, beobachtete Leutnant Walter Flury von einem Ballon aus das Kriegsgeschehen drüben im Elsass. Ein wurstförmiger Fesselballon, prall gefüllt mit brisantem Wasserstoffgas. Plötzlich kamen zwei deutsche Flugzeuge heran gejagt und schossen auf den Ballon. Getroffen stürzte der lichterloh brennend in den Wald tausend Meter unter ihm. Walter Flury war sofort tot. Heute erinnert ein Gedenkstein oberhalb von Miécourt an Walter Flury.

Walter Flury ist zudem der einzige gefallene Schweizer Soldat des Ersten Weltkrieges. Natürlich starben während des Krieges zahlreiche Schweizer Soldaten; allerdings an Krankheiten oder bei Unfällen.

16. Juni 2014

Elsass: die Bombe im Vorgarten

Weiter auf meiner Elsass-Spurensuche. Im Ersten Weltkrieg verlief die Front gleich westlich von Ammerzweiler. Die Schützengräben der Franzosen und Deutschen lagen hier kaum fünfzig Meter auseinander. Die französischen Truppen hatten sogar einen Betonbunker gebaut. Was wiederum den Deutschen überhaupt nicht gefiel.

Deshalb gruben sie einen Tunnel unter die französische Stellung, um den Bunker mitsamt einiger Franzosen in die Luft zu sprengen. Als der Tunnelbau schon weit fortgeschritten war, mochten die Offiziere nicht mehr länger warten und liessen am Abend des 15. Juli 1915 sprengen. Ein riesen Rums, viel Rauch, Staub und Dreck. Die Soldaten stürmten los zum Angriff.

In der Nacht bemerkten sie, dass die Explosion nicht unter dem Bunker, sondern zwischen den Fronten hochging. Die Franzosen wehrten sich heftig. Als es Morgen wurde, mussten sich die Deutschen zurückziehen und die Franzosen besetzten den Explosionskrater. Nun waren sie noch näher an den deutschen Stellungen. Viele Tote und Verletzte für gar nichts.

Der Minentrichter ist etwa so gross wie ein Tennisplatz und wohl mehr als zehn Meter tief. Heute liegt er in einem Einfamilienhausquartir und dient als Fischteich. Wegen dem dichten Gebüsch konnte ich kaum Fotos machen, aber man kann sichs ja vorstellen - ein grosses Loch voll Wasser.

14. Juni 2014

vergesst nicht den Alzheimer

Jetzt hätte ich doch beinahe den Geburtstag vom Alois Alzheimer, dem Erfinder der gleichnamigen Krankheit, vergessen.
Herzliche Gratulation meinerseits zum 150-sten.

13. Juni 2014

Elsass: Viadukt bei Dannemarie

Beiderseits vom Bahnhof Dannemarie führt die Bahnlinie über zwei lange Viadukte. Im Westen über den „Grosse Viadukt“ mit 43 Bögen und im Osten über den „Kleine“ mit 20 Bögen. Erbaut wurden sie um 1860 für die neue Bahnlinie Basel-Paris.

Während des Deutsch-Französischen-Krieges wurden sie im November 1870 gesprengt; und nach dem Krieg wieder aufgebaut. Gleich zu Beginn des Ersten Weltkrieges, Ende August 1914, sprengten die Franzosen eine Bresche in die beiden Viadukte. Dann änderte se ihre Meinung und reparierten sie gleich wieder. Ende Mai 1915 waren beide wieder befahrbar.

Zwei Tage später schoss die deutsche Artillerie beide Viadukte in Schutt und Trümmer.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden sie wieder aufgebaut und im Zweiten Weltkrieg erneut gesprengt. Dann wurden die beiden Viadukte zum vierten Mal repariert und heute fräst der TGV darüber.

12. Juni 2014

Elsass: im Westen nichts Neues

Eigentlich hatte ich heute Grosses vor. Aber bereits am Vormittag kommt aus dem Westen die nächste Regenfront. Also abwarten. Ich fahre an einen malerischen Fischteich und pausiere. Während draussen der Wind guchset, liege ich im warmen Möbelwagen und philosophiere.

Als ich dann gegen Mittag wieder erwache, scheint die Sonne. Nichts wie los, Spurensuche. Doch schon bald ziehen wieder dunkelschwarze Wolken auf. Und dann beginnt es auch noch zu regnen. Ich lasse mir nichts anmerken und stampfe unbeirrt durch den Regenwald.

In jedem Gebüsch ein alter Bunker. An jeder Strassenkreuzung ein Panzer. Resten dreier Kriege.

Auch heute übernachte ich wieder in Dannemarie. Auf meinem Platz steht bereits ein Auto mit einem knutschenden Pärchen. Schon wieder – ist wohl grad Brunft im Elsass?

11. Juni 2014

Elsass: vergessene Schiffskanone im Wald

Weiter auf Spurensuche: Nach einem Jahr Krieg im Elsass war 1915 immer noch kein Sieg in Sicht. Die Soldaten hockten in ihren Schützengräben und schossen sich gegenseitig zu Krüppeln. Den deutschen Truppen stand vor allem die Festung Belfort im Wege. Ein schier uneinnehmbares Bollwerk. Und die Festung stand zudem 25 Kilometer hinter der Front – viel zu weit für die Kanonen. Und Bombenflugzeuge gab es damals noch keine.

Wegen eines Fehlers hatte die deutsche Marine zahlreiche Schiffskanonen übrig. Riesige Kanonen; Kaliber 38 cm und fast dreihundert Tonnen schwer. Allein das Rohr war zwanzig Meter lang und konnte fast 50 Kilometer weit feuern. Genau das richtige gegen die Festungen Belfort ‒ dachte man damals.

Also baute man im Herbst 1915 in einem abgelegenen Wald bei Zillisheim eine entsprechende Stellung; mit Versorgungstunnels, Magazinen, Generatoren und einer eigenen Eisenbahnlinie. Die Marinekanone, auch „Langer Max“ genannt, montierte man in eine Art halbrunde Betonwanne. Alles streng geheim und gut getarnt.

Im Verlauf des Jahres 1916 schossen sie damit 45-mal. Getroffen haben sie kaum etwas, aber die gigantischen Einschläge verbreiteten Angst und Schrecken. Man stelle sich mal vor, wie es ist, wenn eine mannshohe und 750 kg schwere Granate aus den Wolken fällt.
Schon nach wenigen Schüssen errechneten die Franzosen den Standort der Kanone. Aber soweit schiessen konnten sie nicht, und so blieb ihnen nur die Angst.

Vom „Langen Max“ konnte ich bloss noch wenige Überreste finden. Die unterirdischen Gänge sind teilweise mit Wasser vollgelaufen und die eigentliche Geschützstellung ist ein Kröten-Tümpel. Man erkennt bloss noch den obersten Rand der Betonkonstruktion. Alles andere haben die Zeit und der Wald verschluckt.

10. Juni 2014

Elsass: Erster im Ersten Weltkrieg

Vor 100 Jahren war das Elsass ein Teil des Deutschen Kaiserreiches und es roch nach Krieg. An der Grenze fieberten die Armeen dem baldigen Krieg entgegen.
Am 2. August 1914 streifte eine deutsche Patrouille durch die französischen Wälder. Etwas ausserhalb des Dorfes Jonchery, unweit der Schweizer Grenze, wurden sie von einem französischen Posten entdeckt. Es kam zu einer Schiesserei und der Franzose Jules-André Peugeot wurde tödlich getroffen. Kurze Zeit später auch der Deutsche Albert Mayer.

Auf einen solchen Zwischenfall haben die Generäle nur gewartet; Tags darauf erklärten sie sich gegenseitig den Krieg und hetzten die Soldaten aufeinander los. Peugeot und Mayer gelten daher als die beiden ersten Toten des Ersten Weltkrieges.

Ganz in der Nähe der Schiesserei steht heute ein Denkmal (n47.5243, e7.0112) für den französischen Helden. Jules-André Peugeot war 21-jährig und wurde in seinem Heimatort Étupes (n47.5092, e6.8671), ganz in der Nähe, beerdigt.

Albert Mayer aus Magdeburg war 22-jährig und wurde auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Illfurth (n47.6733, e7.2786) beerdigt; gemeinsam mit fast zweitausend Kameraden.
Nach dem Krieg brachten Patrioten etwas Erde von seinem Grab nachhause und stellten sie im norddeutschen Enger als Helden-Reliquie aus. Im nächsten August soll sie wieder zurück ins Elsass kommen – ein Kunstprojekt zum Gedenken odr so...

9. Juni 2014

Elsass vor 100 Jahren

Ich habe Reiselust und grad ein paar Tage Zeit, also fahre ich ins Elsass. Ganz alleine. Und da hier vor genau Hundert Jahren der Erste Weltkrieg begann, will ich mich auf Spurensuche begeben.
Es nieselregnet, drum fahre ich erst einmal einkaufen.
Da es immer noch nässt, mache ich erst einmal eine Mittagspause in einer Waldlichtung. Es steht schon ein Auto da, sonst hätte ich das lauschige Plätzchen gar nicht gesehen. Ich parke daneben. Aus dem Auto schaut mich ganz erstaunt ein junges Pärchen an – wies scheint habe ich sie bei der Begattung unterbrochen. Die beiden stören mich nicht, ich esse eine Banane.

Ich erledige im Möbelwagen einige Haushaltsarbeiten. Und ich ersetze endlich die kranke Wasserpumpe. Letztes Jahr habe ich den Druckschalter provisorisch geflickt und nun rinnt er wieder. Zum Glück habe ich die neue Pumpe mit dabei.

Am Abend fahre ich in den Hafen von Dannemarie und übernachte neben dem alten Lokschuppen. Ganz ruhig hier, bloss auf wenigen Wohnbooten ist jemand zuhause. Die Wolken reissen auf und die Abendsonne sonnt durch die Baumwipfel.

7. Juni 2014

Wiederkäuer mit ohne zwei Buchstaben

... wenn man beim Wort "Uhu" bloss zwei Buchstaben auswechseln tut, entsteht das Wort "Gnu"! Oder "Kuh" - wer hätte das geahnt?

Ich jedenfalls nicht.
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6. Juni 2014

Schwedenofen im Schwedenofen

Es ist vielleicht jetzt nicht grad die richtige Jahreszeit, aber ich habe kürzlich in einer alten Illustrierten einen interessanten Artikel; Heizen im Auto.

Dem Zürcher Pascal Prokop war es in seinem alten Volvo 240 zu kalt. Deshalb hat er sich einen Ofen eingebaut. Einen Schwedenofen mit Kamin und allem Drum und Dran.
Die Behörden sollen vom gusseisernen Ofen statt des Beifahrersitzes wenig begeistert gewesen sein. Doch mangels eindeutigem Verbot mussten sie dem Holzofen aber zustimmen.

Bildquelle: Illustrierte
Nun kann er es C02-neutral qualmen lassen und kuschelig warm nächtigen.
Eine feine Sache, finde ich...
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