30. Juni 2015

Sommer und Wurst und brätlen

Sommerzeit. Was gibt es da Schöneres als am Mittag an einen Bach eine Cervelat zu brätlen. Das Feuer knistert und die Sonnenstrahlen zappeln durchs Blätterdach. Die Wurstzipfel biegen sich und der Darm platzt. Es riecht nach fein und mehr.

Wers nicht weiss: Die Cervelat ist dem Schweizer seine Lieblingswurst. Manche sagen auch DER Cervelat und die Basler „Chlöpfer“. Viele denken ja, die Bezeichnung Cervelat komme von „cerebrum“, was lateinisch ist und "Gehirn" heisst. Das stimmt aber nicht – vielmehr kommt der Ausdruck von der gleichnamigen Wurst.

29. Juni 2015

16 Wohn Mobil

Die japanischen Kleinbusse und Wohnmobile gelten ja gemeinhin als poppelig und bieder. Und die meisten Japaner eigentlich auch. Doch es gibt eine Szene, die hübschen ihre Vans etwas auf.

„Bosozoku“ nennen sie ihre wenig diskreten Kleinbusse. Und sie sind überhaupt nicht als Wohnmobile erkennbar - also ganz in meinem Sinne.

28. Juni 2015

Nicht in den Süden

Kurzfristig hat es sich ergeben, dass Frau G. und ich einige Tage Sommerferien haben. Also verreisen - aber wohin? Nicht in den Süden, das ist schon mal klar, denn flirrende Sommerhitze und rotschwitzenden Leiber mag ich nicht. Osteuropa wäre nett, aber da waren wir schon oft und überall. Bleibt also nur der Norden: Grossbritannien oder Skandinavien. In Britannien fahren sie verkehrt herum und man kann nur schwerlich frei Übernachten. Dann halt zu den Wikingern.

Auf nach Dänemark, Schweden, Norwegen. Da waren wir noch nie, allerdings ist die Anreise endloslang und es ist Mücken-und Touristenhochsaison. Aber es gibt Fjorde, Elche und Sonne in der Nacht. Ein Saab-Museum, Ikea und diese Lammerull-Würste. Für den polaren Zipfel wird unser Durchhaltewillen wohl nicht reichen, aber im Süden werden wir bestimmt auch das eine oder andere erleben können.

Wir wären sehr dankbar um "Geheimtipps", oder vielleicht ist jemand von euch da oben unterwegs und möchte mal mit uns kuscheln. Bitte melden.

26. Juni 2015

Jodler bi dä Tschifeler

An diesem Wochenende ist in unserem Nachbardorf Sarnen Jodlerfest. Das tönt erst einmal ganz harmlos. 3‘500 Jodler kommen und jodeln. „Fyyrä bi dä Tschifeler“ ist das diesjährige Motto.
Ich weiss noch nicht, ob ich mich freuen oder fürchten soll. Immerhin erwartet man 60 - 80‘000 Zuschauer; das sind stattliche 10 Stück pro Einwohner!

Die ganze Woche laufen nun schon die Vorbereitungen. Das Dorfzentrum ist abgesperrt und überall wuseln Bauarbeiter herum. Für die Autofahrer wurden Umleitungen und zusätzlich 10‘000 Parkplätze eingerichtet. Und 40 Gaststätten mit zusammen etwa 12‘000 Sitzplätzen werden den Heuschreckenschwarm füttern.

Uns bleiben eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Mitmachen oder fliehen. Wir haben uns noch nicht entschieden, aber vermutlich werden wir uns die Fressmeile anschauen gehen. Das letzte Mal war da eine wunderbare Stimmung. Unter den Kastanienbäumen sitzen und eine Wurstschnecke mit Risotto essen. Hinter dem Schwanderberg geht die Sonne unter und ein lauer Abendwind streicht durchs Haar. In der Ferne erklingt ein Alphorn und an der Klostermauer röchelt einer seinen Durst in die Blumenrabatte. Sooo schön.
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25. Juni 2015

unter Berücksichtigung aller Umstände

Nach sehr langem Nachdenken bin ich zur Erkenntnis gelangt - öööhm -  häää, wie jetzt? Heute nicht.

24. Juni 2015

M/S Muger

Würde ich mir ein Reise-Wohn-Boot bauen wollen, so täte das vielleicht etwa genau so ausschauen: Flachbodenboot aus Stahl mit einem Heck-Eingang. 8 Meter lang, 3 breit und 2,50 hoch.

Wohnküche, Schlafzimmer, Bad und Werkstatt. Dazu ein Sonnendeck und eine klappbare Heck-Terrasse. Dieselelektrischer Antrieb über ein Strahlruder und endlos Urlaub. Odr so.
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23. Juni 2015

der Unterschied ist der Preis

Frau G. wollte sich in Marokko neue Schuhe kaufen. Während sie Schuhe anprobiert, schaute ich dem Händler zu, wie er eine Marokkanerin bedient. Und da ich manchmal etwas Arabisch verstehe, hörte ich auch den Verkaufspreis; „arba-una“ - 40 Dirham.

Frau G. wählt zufällig genau die gleichen Schuhe aus. Ich frage den Händler, was die denn kosten sollen?
«50 Dirham» meint er.
«aber die Frau soeben hat doch nur 40 bezahlt!» kontere ich geschickt.
«ja, aber das waren andere Schuhe.»
«was war denn daran anders?»
«der Preis!» sagt er und lacht übers ganze Gesicht...

22. Juni 2015

gottlos glücklich in Winterthur

Mit der Aussicht auf ein Chateaubriand lockte mich Frau G. nach Winterthur. Man muss drum wissen; der Frau G. ihre Vorfahren waren recht zeugungswillig und liessen zahlreichen Verwandten schlüpften. Und eben diese treffen sich nun in Winterthur. Und ich begleite sie.

Winterthur liegt gleich hinter Zürich. Und obwohl die sechstgrösste Stadt der Schweiz kennt man eher die Winterthur-Versicherung als die Stadt. Wenn man von der Autobahn her kommt, sieht Winterthur wenig hübsch aus. Hingekotzte Gewerbehallen, beschmierte Unterführungen und der Balkan-Imbiss „Texas“. Dann sind wir da. Die Verwandtschaft und das Chateaubriand auch.

Nach dem Dessert mache ich noch gschwind einen Spaziergang und entdecke dabei die Winterthurer-Altstadt. Etwas Gotik, etwas Fachwerk, prächtige Bürgerhäuser aus dem vorletzten Jahrhundert. Strassencafés und Biergärten. Nett hier.
An der Stadtkirche entdecke ich einen Aufkleber: «gottlos glücklich». Und genau so isses.

21. Juni 2015

weibliche Vorurteile

Sich selbst überlassen neige der Mensch - vorallem der männliche - zur Verwahrlosung. Das behauptet zumindest eine mir nahestehende Menschin. Ich bestreite dies zwar vehement - doch als sie damit beginnt unseren Möbelwagen zu putzen, verschiebe ich die Diskussion darüber auf später.
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19. Juni 2015

jetzt rosa Siloballen

Vielleicht habt ihr sie heuer auch schon gesehen; diese rosa Siloballen. Sie sehen aus wie Riesen-Bonbons für Kühe. Dahinter steckt aber eine pfiffige Idee.

Mit der rosa Wickelfolie wird nämlich die Krebsforschung unterstützt. Für jede verkaufte Folienrolle spenden die Ballenpresser zwei Franken an eine Krebsvorsorge-Organisation. Ich finde das eine wirklich schöne Idee.

18. Juni 2015

Tot auf der Alpweide

Rechts vom Giswilerstock ist Alpoglen. Im Sommer eine nette Alp, im Winter ein beliebtes Skigebiet. Auch schon bevor es hier Skilifte gab.
Am 26. Januar 1935 stapften ein paar junge Burschen durch den Schnee. Sie wollen in Alpoglen übernachten und am Tag darauf skifahren. Einer, Max Hauser, ging voraus, er wollte seine Kumpel mit warmem Tee überraschen. Es beginnt heftig zu schneien und als die anderen Alpoglen erreichen, ist die Alphütte verschlossen – und der Max nicht da. Sie suchen ihn, finden keine Spur von ihrem Freund.

Erst Ende April kommt seine Leiche zum Vorschein. Er hat sich wohl im Schneetreiben verirrt und erfror jämmerlich keine 100 Meter neben der rettenden Alphütte. Heute steht hier ein unscheinbarer Gedenkstein im Gras. Man sieht ihn aber nur, wenn man ihn sucht.

17. Juni 2015

15 Wohn-Mobil

Früher bewunderten wir in der Tschechoslowakei immer deren futuristischen Wohnwagen. Viel moderner und windschnittiger als bei uns im Westen. Das Raffinierte aber verbarg sich innen. Man konnte nämlich den Fahrzeugboden absenken und hat dann trotz der niedrigen Bauweise volle Stehhöhe. Raffiniert.

Das Design stammte von Leo Wenzel aus Rosice bei Brno. In den 1980-er Jahren entstanden mehrere hundert solcher Wohnwagen, viele auch in Lizenz. Von den Campern liebevoll „U-Boot“ oder „Sarg“ genannt. Und wer genau hinschaut, sieht auch heute noch gelegentlich einen davon.

16. Juni 2015

Stoppt die Lümmel

In Russland und einigen weiteren ex-Sowjetstaaten gibt es seit ein paar Jahren die Aktion „СтопХам“, was übersetzt etwa „stoppt den Lümmel“ heisst. Das sind Leute, die die unzähligen Falschparker satt haben. Und die Trottoir-Fahrer auch. Sie stellen sich in den Weg und versuchen die Fehlbaren wegzuschicken.

Sollten die Ertappten nicht einsichtig sein, bekommen sie einen dezenten Hinweis-Kleber auf die Frontscheibe. Schachtdeckel gross steht da; „ich kümmere mich nicht um andere - ich parke, wie ich will”. Die Kleber kleben recht gut und bleiben deshalb lange im Gedächtnis haften.
Ich finde das eine nette Idee. Im Internet lassen sich dazu viele anregende Filmchen anschauen.

15. Juni 2015

14 Wohn-Mobil

Dieses Wohnmobil ist sehr selten, bis jetzt habe ich erst einmal ein freilebendes gesehen. Neben dem windschlüpfrigen Anblick bleibt den meisten Leuten vor allem der Namen in Erinnerung: Vixen 21.

Die „Vixen Motor Company“ baute in den späten 1980-er Jahren etwa 600 dieser Fahrzeuge. Ein BMW-Turbodiesel und die gute Aerodynamik machten die Dinger 170 km/h schnell. In Europa war der Vixen aber kein grosser Erfolg. Obs doch am Namen liegt?

14. Juni 2015

13 Wohn-Mobil

Mein alter Sahara-Freund Märe ist wegen seinem Taurus bekannt wie ein bunter Hund. Nun hat er sich gerüchteweise ein neues Projekt angelacht: Einen Steyr 12M8 aus Österreich.

Nicht diesen hier auf dem Bild, aber etwa so kann man sich ihn vorstellen. Noch ist er militärgraugrün, aber in zwei, drei Jahren ist er dann bestimmt bunt wie der Taurus. Mal schauen, vielleicht gibt es später einmal Bilder vom richtigen Laster. Auf jeden Fall wünsche ich dem Märe viel Spass beim therapeutischen Reise-Lastwagen-Umbau.

12. Juni 2015

mit sowas will ich nix zu tun haben ...

Neulich döste ich auf dem Sofa. Gegenüber sass Frau G. und schaute Fernsehen. Irgend so eine Sendung wo sie Frauen renovieren. Anmalen und neu einkleiden. Frauensendung - was weiss ich?
Frau G. fragt etwas. Bevor ich einnicke höre ich mich noch «mmmhm» sagen. Das Sofa kuschelt sich sanft an mich. Es riecht nach Aprikosenjoghurt und Neuwagenspray. Ich fermentiere friedlich vor mich hin. Ich versuche hinzuhören was Frau G. erzählt, doch der Schlaf lullt mich ein. Wie ein wohliger Nebel, ganz flauschig.
Dann dringt plötzlich ein schreckliches Wort zu mir durch. Wie ein Blitzschlag. Augenblicklich bin ich hellwach und fluchtbereit. Habe ich mich verhört oder hat sie das schlimme Wort tatsächlich gesagt?
Ich schaue sie aufgeschreckt an. Und tatsäclich; sie sagt es erneut: «Wellness-Wochenende»!
Uähääää - es schaudert mich. Wellness. Mit sowas will ich nix zu tun haben.
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11. Juni 2015

12 Wohn-Mobil

Die Firma Saurer baut schon seit langem keine Lastwagen mehr. Weltweit sind aber noch viele der robusten Schweizer-Lastwagen unterwegs. Wie dieses Wohnmobil; ein Saurer D 290 BF 8x4, 12 Meter lang und 18 Tonnen schwer.

Gisela und Lorenz Rüegg sind seit sieben Jahren mit ihrem Saurer auf Weltreise. Von Europe fuhren sie über den Nahen Osten und Indien bis nach Malaysia.

10. Juni 2015

11 Wohn-Mobil

Dieses rassige Wohnmobil wurde 1963 vom Schweden Johannson gebaut. Er verwendete dazu die Mechanik eines alten Saab 92. Bei den ersten Ausfahrten zeigte sich dann allerdings, dass der 28 PS Motor und die Gewichtsverteilung nicht optimal sind.

Daraufhin endete der Wohnmobiltraum vorläufig als Waldhütte. Bis das Fahrzeug im Sommer 2007 wiederentdeckt und renoviert wurde. Jetzt donnert es wieder über die schwedischen Landstrassen.

Mein erstes Sahara-Auto war übrigens auch ein Saab; ein uringelber Saab 99 ...

9. Juni 2015

10 Wohn-Mobil

Der Talbot-Matra Rancho war mein zweites Reise-Auto. Damit war ich in Algerien und Osteuropa unterwegs. Und ich finde bis heute, dass es ein tolles Reiseauto war. Robust und sparsam, und mit wenig, dafür einfacher Technik. Und viel Rost.

Der Talbot-Matra Rancho ist eigentlich nur ein aufgehübschter Simca 1100 Pickup. Ein hässlicher Ladenhüter, der in Frankreich etwa so beliebt war wie eine ausgekugelte Schulter. Er hatte zwar keinen Allrad, aber er war werkseitig vorbereitet für ein Bett - und das ist auf Wüstenreisen wesentich nützlicher als Allradantrieb.

8. Juni 2015

Vorzeige-Negerli

Jetzt mal im Ernst – mich kopfschüttelt es grad heftig. Am Wochenende las ich in der Zeitung; der Verein „real21- die Welt verstehen“ wolle die Berichterstattung aus Afrika, Asien, Lateinamerika oder Osteuropa fördern. Gute Sache.

neue LuzernerZeitung
Und womit wurde dieser Zeitungsbericht bebildert? Mit einer Journalistin aus Burkina Faso, einer Ralleyfahrerin aus Südafrika oder einer Geologin aus Äthiopien – nein. Selbstverständlich mit einer Flüchtlingsfrau aus Nigeria mit ihrem kleinen Neger-Kindlein! Noch mehr altbackene Klischees gingen wohl nicht.

Als ob‘s in Afrika nur Not und Elend gäbe …
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7. Juni 2015

Charlotte Elizabeth Diana of Cambridge

Wenn sich die kleine "Prinzessin Charlotte Elizabeth Diana of Cambridge" später einmal wünscht, dass sich ihr Freund ihren Namen tätowiert - so sollte sie sich einen mit affenlangen Armen zulegen.

5. Juni 2015

z‘Alp

Gestern war bei uns ein ganz besonderer Tag; Donnerstag und Feiertag und Sommer – eine ganz seltene Kombination. Also gingen wir z’Berg.
Jetzt ist hier oben die schönste Jahreszeit. Alp-Frühling. Alles blüht um die Wetter und die Insekten schieben Doppelschichten.

Dass ich immer noch etwas lahme, spielte keine Rolle, da ich sowieso arbeiten wollen musste. Während Frau G. sich im Liegestuhl suhlte, sass ich brav am Compi und werkelte. Unsere Alphütte hat nämlich Wasser, Strom und Möbel. Praktisch das.

Zwischendurch essen wir gegrilltes Tier und wunderbaren Härdäpfelsalat. Am Hang gegenüber weideten die Kühe und lassen ihre Glocken bimmeln. Die sind erst gestern angekommen und bleiben nun bis in den Frühherbst. Aus ihrer Milch macht der Thomas Alpkäse für den Coop und den Migros.

Gegen Abend kamen einige Wolken und wir fuhren z’Boden. Und morgen – also heute – machen wir es noch einmal genauso.

4. Juni 2015

meine Hose brennt

Man mag mich als verrückt bezeichnen, als irren Spinner oder Schlappschwanz. Aber neulich hab ich meine eigenen Hosen angezündet; meine Lieblingshosen. Dies, weil Frau G. sagte, meine Hosen seien sehr unvorteilhaft, weil sie mir immer herunterrutschten und der Reissverschluss kaputt ist und darum immer offen ist. Und so.
Und dann drohte sie, wenn ich sie nicht wegwerfe, werde sie meine Hosen irgendwann mal verbrennen.

Jetzt habe ich sie selber angezündet. Ich will damit ein für alle mal klären, wer hier die Hosen anhant. Und wer wessen Hosen abfackelt. Ich bin ein emanzipierter Mann - ohne wenn und aber. Jawohlll.
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3. Juni 2015

Atomexplosion in Sidi Slimane

Die Sonne geht gerade auf in Sidi Slimane, an diesem 31. Januar 1958. Auf dem amerikanischen Militärstützpunkt wird grad ein B-47E Stratojet startklar gemacht. Im Bauch trägt der Bomber eine einzige Bombe, eine Atombombe vom Typ Mark-36. 

Die sechs Düsentriebwerke heulen auf und die B-47 rollte los. Aufs Mal brach das linke Fahrwerk, der Flügel prallte auf die Startbahn und ein Treibstofftank platzte. Sofort stand alles in Flammen. Jetzt muss man wissen, dass die B-47 trotz ihrer sechs Düsentriebwerke untermotorisiert war. Deshalb gaben Startraketen zusätzlichen Schub. Und diese Feststoffraketen liessen sich, einmal gezündet, nicht mehr abstellen.

Die Feuerwehr versuchte zu löschen, doch es war aussichtslos. Zudem fürchtete man die Explosion der Atombombe. Also evakuierte sie den Stützpunkt, die Amerikaner flüchteten, soweit wie möglich von Sidi Slimane weg. Die Marokkaner hingegen informierte man vorsichtshalber erst einmal nicht.

Das Flugzeug brannte bis in den Nachmittag hinein. Auch der Zündsprengstoff der Atombombe verbrannte und der Rest schmolz zu einem grossen Fladen. Darin auch ein Teil des radioaktiven Urans, der andere Teil wurde mit der Rauchwolke über Marokko verteilt. Da man aber über keine Messinstrumente verfügte, wusste man das nicht so genau.

Am nächsten Tag beseitigte man die Trümmer. Die Schlacke und das die Überbleibsel der Atombombe vergrub man neben der Piste. Drei Tage später konnte der Flugbetrieb wieder aufgenommen werden. Später zeigte sich, dass die Räummannschaft ganz ordentlich mit radioaktivem Material kontaminiert war und den ganzen Stützpunkt mit Plutonium-Staub einsauten.

Fünf Jahre nach dem Unfall übergaben die Amerikaner den Flugplatz (N34.2319, W6.0473) den Marokkanern. Mit allen Rechten und Pflichten. Und den vergrabenen Resten.

2. Juni 2015

die Kulturgeschichte des Schnorrenbox

In den ländlichen Gebieten der Zentralschweiz gehört der „Schnorrenbox“ seit alters her zur ländlichen Gesprächskultur. Diese soziokulturelle Interaktion dient der Meinungsbildung und bildet oft den Abschluss einer angeregten Unterhaltung.

Für einen herzhaften Schnorrenbox braucht es mindestens zwei Gesprächspartner. Kann man sich nun im Verlauf eines Gesprächs nicht einigen, so wendet man ihn folgendermassen an: Der Teilnehmer mit der richtigen Meinung ballt seine Faust und schlägt damit seinem Gegenüber mitten ins Gesicht. Er wird daher als der "aktive Schnorrenboxer" bezeichnet. Am besten haut er auf die Oberlippe oder die Nase seines Gesprächspartners, mit dem Ziel, dass etwas Blut aus selbiger heraus rinnt. Keinesfalls aber auf die Zähne, denn daran könnte er sich verletzen.
Der andere Gesprächspartners - der "passive Schnorrenboxer" - versucht dem eindrücklichen Argument seitlich oder nach hinten auszuweichen. Das gelingt aber nur in seltensten Fällen, so dass er sich entweder nun selber zum aktiven Schnorrenboxer wandelt - oder bloss ein wenig winselt und sich mürrisch der richtigen Meinung anschliesst.

Von Aussenstehenden wird der „Schnorrenbox“ manchmal mit dem „Chlapf a Grind“ verwechselt. Der „Chlapf a Grind“ wird aber wie die gewöhnliche Ohrfeige mit der flachen Hand ausgeführt. Das Ziel ist aber der Hinterkof des Gesprächspartners; und natürlich auch das Erkennen von richtig und falsch.

Um als Aussenstehende einmal einem authentischen Schnorrenbox beizuwohnen - die Sozialwissenschaft spricht hier von „teilnehmender Beobachtung“ - muss man bloss am Dorfbeizen-Stammtisch den Anwesenden die Vorzüge eines EU-Beitritts zu erläutern. Schon kurze Zeit später kann man den Schnorrenbox mit eigenen Augen kommen sehen.

1. Juni 2015

der zweite Frühling

Einfach weil's so schön ausschaut ...

... der Bergfrühling
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