29. Februar 2016

das Mädchen von QueenKong

Als wir letzte Woche zum Chinaladen fuhren, schauten wir uns in Luzern ein letztes Mal das riesige Wandbild-Mädchen an. Es wurde von einigen Monaten vom Künstlerpaar „QueenKong“, Veronika Bürgi und Marco Schmid, gemalt - und wird von vielen Leuten heiss geliebt.

Bild: zentralplus.ch
Die alte Siedlung Himmelrich wurde in den 1930-er Jahren gebaut und hatte etwa 240 Wohnungen. Als die letzten Mieter ausgezogen waren, durften Künstler die leeren Wohnungen bis zum Abbruch nutzen. Zahlreiche Maler und Musiker kunsteten wild drauf los.

Bild: zentralplus.ch
Jetzt waren die Himmelrich-Häuser abgebrochen, und vom letzten stand auch nur noch die eine Hälfte mit dem Wandbild. In den Abbruchtrümmern übten grad die orangen Leute mit ihten Katastrophen-Hunden; und das Ende war absehbar. Und am Freitag war es dann soweit, die "Dame" verstarb in den Trümmern.

27. Februar 2016

mein Chinese ist aus Vietnam

Weil mein Lieblings-Chinaladen eingegangen ist, musste ich mir einen neuen suchen. Dank Frau G. habe ich jetzt „Asiaway“ gefunden. Er hat ein riesiges Angebot und ist bloss einige Hundert Meter vom alten Laden entfernt. Der neue Asiaway Laden ist ganz modern und der Besitzer aus Vietnam.

Irgendwie fehlt mir aber mein alter Chinaladen „Tampon“. Der hatte auch ein grosses Angebot - aber nur wenig Platz, weshalb sich die Waren bis zur Decke stapelten und die Gänge nur handbreit waren. Da roch es immer nach Curry und Räucherstäbchen. Und auf den Reissäcken döste oft ein alter Mann, vermutlich der Grossvater des Kassenmädchens. Das hatte einen typischen chinesischen Grossfamilien-Einheits-Haarschnitt und lächelte andauernd. Aber ich glaube nicht, dass es je ein einziges Wort davon verstanden hat, was ich sagte.

Ich kaufte Wantan mit Sichuan-Schwein-Füllung. Der erste Bissen schmeckte grossartig und nach Koriander. Aber der erlahmte schnell und es blieb bloss ein Mund voll Teigmatsch. Schade.
Und leider habe ich vergessen von den Wantan ein Foto zu machen. Deshalb blieb mir nur die leere Packung...

25. Februar 2016

Sarnen: wenn sich Unwillige und Unfähige streiten

Vor einem Jahr habe ich schon einmal von der VillaLandenberg in Sarnen berichtet. Wegen einem zwanzig Jahre andauernden Streit zwischen der Eigentümerin und der Denkmalschutz-Behörde wird die Villa dem Zerfall überlassen.

Bildquelle Google.be
Während sich die Unwilligen und Unfähigen streiten, bröckelt die Fassade still vor sich hin. In der Südfassade klafft ja schon länger ein beachtliches Loch.
Am Ende des Streites wird von der schmucken Villa Landenberg wohl ausser etwas Gestrüpp nichts übrig bleiben.

24. Februar 2016

Eisenbahnwagen oder Pizza

Seit dem letzten Samstag steht in Stansstad mitten in einem Rasen ein alte Bahnwagen. Plötzlich und von der Öffentlichkeit unbemerkt steht er plötzlich da. Direkt neben der Schifflände und weitab vom Bahnhof. Aber warum ausgerechnet hier?

Was viele nämlich nicht wissen; hier war früher der Hauptbahnhof von gleich zwei verschiedenen Eisenbahngesellschaften. Der Trambahn Stansstad–Stans „St.St“, die zwischen 1893 und 1903 hier abfuhr. Und der Stansstad-Engelberg Bahn „St.E.B.“, die von 1898 bis 1964 fuhr und dann zur Luzern-Stans-Engelberg Bahn „LSE“ wurde.

Der Güterwagen im Rasen ist der kümmerliche Rest der ehemaligen St.E.B. Bevor er jetzt wieder nachhause kam, stand er Jahrzehnte lang beim Modell Bahn Club Dietikon.

Fast tief ergriffen bestaunte ich das eisenbahngeschichtliche Relikt - doch dann lockte mich der Gedanke an eine knusprigweiche Holzofen-Pizza mit fettäugigen Salamischeiben und schwarzen Oliven in die Gaststätte nebenan. Der alte Eisenbahnwagen fährt mir ja nicht davon!

23. Februar 2016

warum die Dinosaurier ausgestorben wurden

Die Sache mit den Dinosauriern liess mir keine Ruhe. Ich habe lange nachgedacht, warum wohl es heutzutage keine mehr gibt.
Jetzt weiss ich es - es ist wegen dem Schuhe-binden!

Jawohl. Wenn nämlich so ein Komet kommt, muss man rennen. Schnell und weit rennen. Doch mit ihren kurzen Armen konnten die Dinosaurier nur schlecht die Schuhe binden - und mit offenen Schuhen kann man nicht gut rennen.
Und dann kam der Komet hat sie ausgestorben.

22. Februar 2016

sonnige Aussichten ohne Strickjacke

In Anbetracht der Witterung entschieden wir uns gestern fürs Seniorenprogramm. Am Alpnachersee spazieren und in die Sonne schauen.

Fremde Hunde kraulen, Wasservögel erschrecken und grellbunte Nordic-Walking-Frauen hinterrücks auslachen. Was halt ältere Leute an einem Sonntagnachmittag so tun...

Dann in Stansstad den Schnitzturm anschauen. Und noch etwas anderes, aber davon berichte ich ein andermal.

20. Februar 2016

junge Dinosaurier in Beckenried

Man glaubt es kaum; aber ich haben mir schon auf der halben Welt* versteinerte Dinosaurierspuren angeschaut, aber die im alten Steinbruch Risleten in Beckenried sah ich kürzlich zum allerersten Mal.


Vor 110 Millionen Jahren lag Beckenried an einem tropischen Meer und ausgerechnet hier schlenderten drei Dinosaurier durch eine Schlammpfütze. An sich nichts Besonderes, aber die Dinosaurier-Fusspuren versteinerten und heute kleben sie an einer steilen Felswand oben.

Bilder aus dem Google
Die Fusspuren stammen von drei Iguanodon. Das waren sechs Meter lange Pflanzenfresser mit dicken Schwänzen und langen Hälsen – und nur drei Zehen. Die Wissenschaftler glauben, dass es sich hier vermutlich um die weltweit jüngsten Iguanodon-Fussabdrücke handelt. Also schon etwas Besonderes.

*in Mexiko, im Kanton Jura, in Marokko, in Frankreich und in Marokko und so.

18. Februar 2016

neues vom Solex

So - inzwischen haben wir das neue Solex abgeholt. Es ist wie vermutet ein „Solex 1400“ vom Februar 1959. Also das Modell ohne Kupplung, ohne Gasgriff und ohne PS. Damit gibt es bloss zwei Fahrstufen; Vollgas oder Bremsen. Wobei sich die beiden aber nicht merklich unterscheiden.

Das Solex sieht gut aus und ist beinahe rostfrei, was bei so alten Solex äusserst selten vorkommt. Es hat einen Platten und einen leeren Tank - weshalb ich auch noch nicht weiss, ob das Triebwerk läuft? Vorsorglich habe ich jetzt erst einmal einige Ersatzteile bestellt. Und Hochleistungsreifen. Dann sehen wir weiter...

17. Februar 2016

Zypern: gebrochene Flügel und zerstörte Träume

Westlich vom ehemaligen Flughafen Nikosia soll mitten in der gesperrten UN-Pufferzone ein Flugzeugwrack liegen. Ob wir dahin kommen, wussten wir nicht, wollten es aber zumindest versuchen. Vor Ort zeigt sich dann, dass die UN hier einen Teil des Sperrgebietes für die Bauern freigegeben und ihren Sperrposten verlegt hat. Grad weit genug, dass wir an das Wrack heran kommen!

Diese tschechoslowakische Tupolew Tu-104a landete am 29. August 1973 auf  dem Flughafen Nikosia. Zuerst ging alles wie geplant, doch dann gab es ein kleines Probleme mit den Bremsen. Das Flugzeug raste übers Pistenende hinaus und kam erst in die Wiese zum Stehen. Die siebzig Leute an Bord überstanden die Bruchlandung unbeschadet, aber das Flugzeug brach sich dabei einen Flügel und war hin.

Ein zyprischer Geschäftsmann kaufte dann das Wrack um daraus ein Ausflugsrestaurant zu machen. So eines mit neckischen Hostessen und kleinen Häppchen. Und mit Blick auf den Flughafen.
Er transportierte das Flugzeug auf sein Grundstück (N35.1684, E33.2675) achthundert Meter weit hinter der Rollbahn, wo das Flieger-Paradies entstehen sollte.
Kurz darauf begann der Zypernkrieg. Während den Kämpfen um den Flughafen wurde das Ausflugs-Flugzeug von einer Rakete getroffen und ein zweites Mal zerstört.

Heute sind vom Flugzeug nur noch das Heck, der rechte Flügel und ein Teil des Rumpfes erhalten. Das Cockpit und der linken Flügel sind verschwunden. Am Heck kann man aber immer noch die amalige Kennung „OK-MDE“ lesen. Schon erstaunlich, wie gut das Flugzeug immer noch erhalten ist. Es ist immerhin bald sechzig Jahre alt.

16. Februar 2016

die Schneeglöggli - feiges Gesindel

Kürzlich sah ich die ersten Schneeglöggli. Eine ganze Herde stand untätig auf der Weide. Dicht beisammen wie Schafe. Mit hängenden Köpfen, scheu und stumm.

Entweder schämen die sich. Oder - was ich eher vermute, die haben etwas angestellt! Ich weiss bloss noch nicht was, aber denen komme ich schon auf die Schliche. Feiges Gesindel.

15. Februar 2016

Hurra – es ist ein Solex

Hurra. Ich habe mir einen langehegten Wunsch erfüllt und ein Vélosolex gekauft. Noch steht es beim Verkäufer und ich habe es erst auf Fotos gesehen. Ein „Solex 1400“, Baujahr Mai 1964, soll sein. Doch das scheint mir seltsam, denn das „1400“ wurde ja - wie alle wissen - nur bis Oktober 1959 gebaut!

Anhand der Bilder bin ich mir sicher, dass es sich tatsächlich ein recht seltenes „Solex 1400“ handelt. Vielleicht verrät mir dann die Motorennummer das genaue Baujahr?
Aber auch ein neueres Modell von 1964 wäre mir recht gewesen. Denn ein solcher Bolide hätte 0,7 PS und wäre damit fast 40% kräftiger als ein "1400".

12. Februar 2016

Zypern: die Bergwerksbahnen

Neben der Cyprus Government Railway ab es natürlich auch noch die „CMC – Cyprus Mines Corporation“. Diese betrieb seit 1914 verschiedene Schmalspurbahnen. Doch nach der türkische Invasion von 1974 lagen einige der Bergwerke beidseits der Grenze oder mitten in der Pufferzone - was dann auch das baldige Ende des Kupfer-Bergbaus bedeutete.
Mehrere verschiedene Werkbahnen verbanden damals die Bergwerke mit den Verladehäfen an der Küste. Aber heute ist davon kaum mehr etwas übrig.

Nördlich von Lefkoşa steht am Strassenrand die Diesellok „CMC 1“ (N35.2368, E33.3119). Es ist eine amerikanische 76 cm Schmalspur-Lokomotive von „Vulcan Iron Works of Wilkes-Barre, Pennsylvania“ aus dem Jahr 1949. Auch wenn sie wie eine Dampflock aussieht, ist es doch eine gewöhnliche Diesellok. Und eigentlich ist es auch die  „CMC 7“ und ist bloss falsch beschriftet. Aber egal, die andere sieht ja genau so aus.

Auf einer alten Eisenbahnbrücke in Kalavasos steht ein weiterer Zug der CMC. Eine dieselelektrische Lokomotive von Orenstein & Koppel, von 1938 − und einige Loren. Wie man sieht, wurde die Lok grad erst kürzlich liebevoll und schön bunt angestrichen.

An der Nordwest-Küste gäbe es noch einen Eisenbahnfriedhof, doch dafür reichte diesmal die Zeit leider nicht. Vielleicht das nächste Mal?

11. Februar 2016

Zypern und keine Eisenbahn

Einige haben sich um mich bestimmt schon Sorgen gemacht: Eine Zypern-Reise ohne Eisenbahn! Nö.

Zwischen 1905 und 1951 gab es in Zypern nämlich eine Eisenbahn. Sie fuhr quer über die Insel; Famagusta–Nikosia–Evrychou. Zuerst fuhren Züge der „CGR - Cyprus Government Railway“ mit Dampflokomotiven aus England und gebrauchten Wagen aus Ägypten und Palästina. Später kamen dann noch einige zypriotische Personenwagen dazu, und drei Schienenbusse.
Damals war Zypern eine britische Kolonie und mit der Bahn versorgten die Engländer ihre Truppen und verbanden einige Bergwerke mit den Häfen.

Die allererste Dampflok Zyperns trägt den sinnigen Namen „№1“ und steht heute auf einem Sockel vor dem ehemaligen Bahnhof Famagusta (N35.1185, E33.9426). Gebaut wurde die Schmalspurlok 1904 von der „Hunslet Engine Company“.
1950 stiessen zwei Schienenbusse frontal zusammen und starke Regenfälle zerstörten fünf Kilometer Bahnstrecke; und das war das Ende der Bahn. Am 31. Dezember 1951 um viertel nach zwei fuhr der letzte Zug, danach wurden die Geleise abgebaut und das Rollmaterial in Italien verschrottet. Einige Güterwagen lebten als Schuppen weiter und eine Wäscherei in Nikosia benutzte drei alte Dampfloks als Dampfkessel. Das übrige Rollmaterial ist weg.

Heute erinnert fast nichts mehr an die Bahn. Einzig das Eisenbahnmuseum im ehemaligen Bahnhof Evrichou (N35.0419, E32.8938). Das Gebäude wurde in den letzten Jahren wieder aufgebaut und beherbergt nun eine hübsche Eisenbahnsammlung. Viele originale Teile und alte Fotos. Aber ausser einer Draisine und einem alten Postwagen keine Fahrzeuge.

Der Chef führt uns persönlich durch sein zauberhaftes Eisenbahnmuseum. Grossartig. Jeder Eisenbahnliebhaber sollte das "Zyprische Eisenbahn Museum" unbedingt besuchen. Es ist täglich geöffnet und der Eintritt kostenlos.

10. Februar 2016

da ischr wieder...

Sagen wir es mal so; die Fasnacht ist tot, der Alltag ist wieder da.

Hier ein Bild vom Fasnachts-Dienstag im Giswiler Central Park.
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9. Februar 2016

Kunststoffhohlkörperseparatsammlung

Jetzt ist geschehen, was niemand befürchtete: In Obwalden wird die „Kunststoffhohlkörperseparatsammlung“ eingestellt.



Die 37 freiwerdenden Buchstaben werden bedürftigen Analphabeten gespendet und die Kunststoffhohlkörperseparatsammler werden - öööhm - entsorgt.

8. Februar 2016

Verstehe einer das Weibsvolk

Eigentlich war meine Idee mit dem Einhorn-Fastnachtskostüm brillant. Doch sie scheiterte dann doch am Widerstand von Frau G. Denn als sie erkannte, dass sie dabei das Hinterteil-Hinterteil wäre und die ganze Zeit in gebückter Haltung hinter mir herlaufen müsste, wollte sie umsverrecken nicht mehr mitmachen.
Verstehe einer das Weibsvolk!

So trugen wir halt bloss etwas Lidschatten auf und gingen an den Fasnachtsumzug in Giswil. Zuerst kamen einige Guggenmusiken und lustige Autos, dann kalter Wind und Nieselregen und wir gingen heim. Weswegen heuer sogar die traditionelle Bratwurst ausfiel.

6. Februar 2016

Brüste aus Teig

Bei uns wird jedes Jahr am 5. Februar, dem Tag der heiligen Agatha, Agathabrot gebacken. Der Brotteig ist an sich nichts Besonderes, wird aber aus gesegnetem Mehl hergestellt. Und so schützt das Agathabrot vor Feuer - und Heimweh und Fieber, die ja auch brennen wie Feuer.

Die Geschichte dahinter ist etwas verwirrend. Die Legende sagt: Die „Agatha von Catania“ weigerte sich seinerzeit den römischen Statthalter zu heiraten und sich vom christlichen Glauben abzuwenden. Daraufhin bestrafte man sie, indem man ihr mit glühenden Zangen die Brüste abkniff! Was aber die Meinungsverschiedenheiten nicht wirklich klärte.

Seit dem Mittelalter wird die „Heiligen Agatha“ deshalb mit ihren abgeschnittenen Brüsten dargestellt. Die Gläubigen sahen bar statt abgeschnittener Brüste zwei knusprige Brötchen. Und so entstand der Brauch, am Agatha-Tag gesegnete Agathabrote zu backen.

4. Februar 2016

heute ist Schmutzig Dunschtig

Heute ist „SchmuDu“ – Schmutzig Donnerstag. Bei uns in der Zentralschweiz ist das der Beginn der Fasnacht und somit der wichtigste Feiertag im Jahr.
In unserer Jungendzeit zogen wir jeweils ab morgens um vier durchs Dorf und erfreuten die schlafende Bevölkerung mit unseren Tröten und Trommeln. Sangen Spottlieder und zündeten Knallkörper. Klebten Heftpflaster auf Türklingeln und bewarfen vorbeifahrende Autos mit Eiern. Oder hängten fremde Gartenmöbel und Fahrräder in Baumkronen. Was man halt so tut, damit der Schmutzig Donnerstag lange in Erinnerung bleibt.

Und Heute? Um halb sechs schaue ich raus. Vorne bei der Strassenlaterne stehen einige Pubertanten. Die Smartphones leuchten blassblau. Dann kommt ihr Kumpel mit dem Auto. Vermutlich fuhren sie an die luzerner Fasnacht und betätigten sich dort gemeinsam als zuschauende Passivfasnächtler.

Daran kann man gut sehen, was die modernen Erziehungmethoden und all die Päda- und andere -gogen bei der Landjugend angerichtet haben!
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3. Februar 2016

Zypern - und wie war’s?

Und wo ist es schöner - In Zypern oder Nordzypern? Diese heikle Frage kann ich eindeutig beantworten; in Nordzypern.
Die beiden Länder unterscheiden sich ja eigentlich wenig. Die Küsten Zyperns sind von der Tourismusindustrie geprägt, in Nordzyperns nicht. Zudem mag ich die türkische Lebensart Nordzyperns. Hier ist alles etwas gemächlicher, lieblicher und bunter. Während es im Süden etwas ernster und „europäischer“ zugeht. Vielleicht auch etwas moderner.

Uns haben aber beide Zypern sehr gut gefallen. Doch am interessantesten war die Trenn-Naht zwischen den beiden Ländern. Hier im Niemandsland prallen zwei unterschiedliche Welten aufeinander; wie zerstrittene Geschwister. Einzigartig und absurd zugleich.

Mein Reisetipp: Fahrt hin und schaut euch die beiden Zypern an - bevor plötzlich der Frieden ausbricht und sich Zypern wiedervereinigt.

2. Februar 2016

Zypern: Flugzeuge haben Leute im Bauch...

Limassol. Heute schlafen wir aus, denn es ist unser letzter Tag in Zypern. Pünktlich um acht sind wir am Frühstücksbuffet. Eine Herde russischer Feriengäste war schneller und hat die Auslagen bereits stark dezimiert. Alle Schüsseln sind schon leer, einzig einige Pommes Frites kann im mir noch greifen. Und einige rosa Würstchen und harte Eier baden noch im lauwarmen Wasser. Aber sonst hat sich schon Ödnis ausgebreitet.

Gegen Mittag verlassen wir unseren Ferien-Palast und fahren der Südküste entlang Richtung Larnaka. Wir schauen unterwegs ein paar Sachen an und landen dann in Kalavasos (N34.7728, E33.2952), einem netten Städtchen mit einer langen Bergbau-Tradition. Schon in der Bronzezeit haben sie hier Kupfererz abgebaut.

Auf dem Dorfplatz sonnen sich alte Männer und junge Katzen. Wir setzen uns dazu und trinken Zitronenlimonade. Der Wirt erzählt, dass er zwei Monate in Luzern gelebt habe. Das sein «die schönste Zeit seines Lebens» gewesen!

In Kiti fahren wir zuerst an den Hafen und bewundern den alten Leuchtturm. Wäre er höher als die umliegenden Häuser, täte man ihn auch besser sehen. So aber beeindruckt er uns nur wenig.
Das Städtchen Kiti ist ganz nett, aber wirklich grossartig ist die „.Panagia Angeloktistos“ (N34.8476, E33.5710). Eine gotische Kapelle aus er Kreuzritterzeit in den Mauern einer noch älteren byzantinischen Kirche. Auch wer keine alten Kirchen anschauen mag, wird von dem uralten Gebäude und den Mosaike-Resten begeistert sein.

Wir sitzen lange unter einer Eiche mit Krückstöcken und geniessen die Abendsonne. Dann ist Zeit zur Heimreise. Am Flughafen Larnaka geben wir unseren Kia zurück; 673 Kilometer sind wir gefahren. Nicht viel meint der Mietwagen-Knecht.

Dann durchschreiten wir das übliche Flughafen-Prozedere. Wir werden wie Schafe zickzack zwischen Absperrungen umher getrieben und lassen unser Gepäck durchleuchten. Es scheint gesund zu sein und wir dürfen eintreten. Nun beginnt das lange Warten.
Um sieben Uhr abends startet unser prallvoller Easyjet-Flieger und kurz vor elf landen wir in Basel-Mulhouse. Hier ist es ist kalt und der Mond scheint käsig vom Himmel. Um halb eins sind wir zuhause.

1. Februar 2016

Zypern: was ist Kleftiko und Afelia?

Nikosia. Unser „Delphi Hotel“ bietet kein Frühstück an, deshalb gehen wir auswärts. Ins erstbeste Café, das um die Zeit schon auf hat. Es gibt Milchkaffee, fettige Backwaren und zypriotische Volksmusik aus dem Wandfernseher.

Wir verlassen Nikosia westwärts. Die Strasse geht südlich am seit vierzig Jahren geschlossenen Flughafen vorbei und dann immer der Pufferzone entlang. Von dem allen sehen wir ausser viel Stacheldraht und ab und zu einem UN-Wachturm wenig.
Die Landschaft ist brav. Rechts am Horizont sehe ich das Meer, links die Berge; dazwischen abgeerntetes Ackerland. Und wir. Dann biegen wir ab und fahren über die Berge. Braune Wegweiser weisen uns den Weg zu allerlei Sehenswürdigkeiten. Meistens sind es Kirchen oder Klöster, was ja mehr oder weniger das gleiche ist. Wir schauen uns ein paar andere Sachen an, aber davon berichte ich dann ein andermal.

In Kakopetria (N34.9885, E32.9019) machen wir halt. Das Bergdorf rühmt sich seines malerischen Dorfzentrums. Und so ist dann auch; enge Gassen zwischen uralten Häusern aus Holz und Stein. Jetzt im Winter sind alle Souvenirläden zu und wir die einzigen Besucher. Gut so.
Die Dorfkirche hat ein mächtiges Steindach und eine schöne alte Ikonostase. Wir zünden eine Kerze an und geniessen die beschauliche Stimmung. Ausser alten Leuten und scheuen Katzen sehen wir niemanden. Wir setzen uns in eine Gaststätte und trinken Kaffee. Die Wirtin hat ein Gesicht wie ein Schraubstock. Dabei sagt man doch den Südländern immer Lebenslust und Lockerheit nach...

Unsere Strasse kurvt zwischen den Hügeln immer weiter bergauf. Wir reifeln durch Wälder und Schluchten. Dann kommt die Passhöhe und es geht wieder bergab.
Unterwegs preist ein Schild die „grünen Wasserfälle“. Wir halten an, doch die Wasserfälle sind heute geschlossen. Stattdessen schauen wir zwei Pfauen zu, wie sie nichts tun. Die mitwohnenden Hühner tun auch nichts und der Hofhund schläft.

Heute wohnen wir im „The Caravel Hotel“ (N34.7068, E33.1154) in der Nähe von Limassol. Es ist so ein gesichtsloser Hotelkasten unweit vom Strand. Unser Zimmer 603 hat einen Balkon mit Sicht aufs Meer und die Baustelle gegenüber. Heute betonieren sie grad die Decke des zweiten Geschosses.

Am Abend gehen wir „einheimisch“ essen. Ich bestelle „Kleftiko“ − geschmortes Lammfleisch mit Kräutern. Frau G. nimmt „Afelia“ − geschmortes Schweinefleisch mit Koriandersamen. Gut isch es - aber halt etwas viel Fleisch mit wenig sonst.