22. Juni 2017

nach Prag: Plzeň besteigen

Frengkofen. Es ist ein wunderschöner Sommermorgen. Die Grashalme glitzern im Tau und schon früh fährt das erste Frachtschiff durch unseren Vorgarten. Bis nach Tschechien sind es jetzt noch 70 Kilometer ‒ und die wollen wir heute schaffen.
Wir brummen gemütlich in Richtung Osten. Die Landschaft ist hügelig und die Leute nett. Hinter Furth im Wald erreichen wir gegen Mittag die deutsch-tschechische Grenze. Der Grenzposten ist unbemannt und wir fahren zügig weiter bis nach Plzeň. Wir sagen „Pilsen“ dazu – wie das Bier.

Plzeň war neulich Europäische Kulturhauptstadt. Das Technikmuseum „Technomania“ (n49.7391, e13.3624) ist ein Überbleibsel davon. Wir wollen aber nicht ins Museum, nein, wir wollen uns hier die Skulptur „Entropa“ vom grossartigen David Černý anschauen. Sie zeigt Europa als Modellbausatz und die einzelnen Länder sind mit typischen Merkmalen dargestellt. Italien ist ein Fussballplatz mit wichsenden Fussballern, Slowakei als Wurst, Bulgarien ein Hock-Klo und Grossbritannien fehlt. Das Kunstwerk sollte ursprünglich in Brüssel stehen; gefiel dann aber gewissen EU-Beamtem eher nicht so gut.
Jetzt steht es hier. Leider ist es etwas verdeckt und versteckt, so dass ich kein vernünftiges Foto machen kann.

Wir parkieren unseren Möbelwagen am Rande der Altstadt (n49.7458, e13.3819) und schlendern zum grossen, viereckigen Hauptplatz; dem Platz der Republik. Rundherum stehen kitschig schöne Stadthäuser mit allerlei üppig dekorierten Giebeln. Wir schauen und staunen; dann setzen wir uns in ein Strassencafé und löffeln Eiskaffee.

Es ist sommerlich warm und windig. Also genau richtig um auf den Turm der Bartholomäus Kathedrale zu steigen. Nach 299 Treppenstufen ‒ Frau G. hat sie extra gezählt ‒ sind wir oben und schauen über die Dächer und das Land. Schön hier. Vor allem auch wegen dem Wind, der hier oben noch etwas steifer bläst, als unten in der Stadt.

Gleich neben der Altstadt steht das nagelneue Theater mit der hübschen Lochfassade aus Sichtbeton (n49.7488, e13.3719). Auch es ein Überbleibsel der Kulturhauptstadt.

Gegen Abend verlassen wir Plzeň und suchen uns einen gemütlichen und schattigen Übernachtungsplatz. In der Nähe von Druztova werden wir fündig. Neben einer Kapelle (n49.7951, e13.4553) stellen wir uns unter eine grosse Weide. Die Blätter rauschen und die Vögel zwitschern. Isch huäre schön hier.

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