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31. August 2015

Skandinavien: 6242,6 Kilometer und 0,0 Elch

So – nun sind wir also wieder daheim. Zeit, um nochmal auf unsere Skandinavien-Reise zurück zu schauen.
Also. Uns hat es da oben in Skandinavien wunderbar gefallen. Dänemark, Norwegen und Schweden sind landschaftlich sehr hübsch und die Leute ausgesprochen nett. Allerdings erinnerten uns manche Landschaften sehr an die Schweiz. Wohl deshalb konnten wir uns für den Schnee, die Berge und die Wasserfälle nur mässig begeistern. Das war uns zu gewöhnlich. Dafür haben uns die Meeresküsten sehr gut gefallen. Die verschiedenartigen Schiffe und Fische und Männer in Gummistiefeln und grellen Regenjacken.

Ja, Skandinavien ist teuer. Für uns aber nicht so arg - die Preise waren kaum höher als zuhause. Ausser der Diesel, der kostet deutlich mehr. Und die norwegischen Strassengebühren. Dafür bezahlten wir etwa 60 Euro und dazu kamen auch noch die vielen Fähren in Norwegen.

Dass ausgerechnet heuer der Sommer ausfiel war zwar schade, aber letztendlich auch nicht weiter schlimm. Wir haben die Zeit genossen und zwischendurch gab es ja auch immer mal wieder sonniges Frühlingswetter.

Wir sind immer freigestanden, nie auf einem Campingplatz. Nur einmal waren wir auf einem Wohnmobil-Stellplatz, das haben wir aber erst am nächsten Morgen realisiert. Freistehen war für uns auch mitten in der Hochsaison völlig problemlos. Wir fanden überall einen schönen Übernachtungsplatz.
Unsere Rundreise war über 6‘200 Kilometer lang. Auch man davon die An- und Rückreise quer durch Deutschland abzieht, bleiben immer noch über 4‘000 Kilometer übrig, die wir in Südskandinavien gefahren sind. Erstaunlich viel, für die drei Länder.

Was uns in Skandinavien etwas gefehlt hat, war das Abenteuer, das Exotische und so. Alles ist gewöhnlich. So brav und harmlos. Ich mag's lieber etwas wilder und chaotischer...

26. August 2015

Skandinavien: Smørrebrød ist huärä guet

OdenseEin wunderbarer Morgen. Über uns blauer Himmel und hinter den Fenstern gegenüber sind die Werktätigen bereits emsig am Arbeiten. Wir frühstücken gemütlich. Es gibt norwegischen Lachs, Brot vom Vortag und Brösmeli-Kafi.
Dann reifeln wir ganz gemütlich über die Landstrasse nach Middelfart und über die alte Brücke (N55.51814 E9.71029) hinüber aufs Festland. Nun sind wir endgültig wieder in Kontinentaleuropa. Ab jetzt geht es nur noch südwärts. Odr so.

Über Haderslev wissen wir nichts. Wir schauen es uns bloss an, weil das Städtchen auf unserem Weg liegt. Die Altstadt ist erstaunlich hübsch und durchaus besuchenswert. Eine grosse Kirche in „Backstein-Gotik“ und rund um den Hauptplatz Bürgerhäuser im „Bauern-Barock“.

Jetzt sind wir schon so manchen Tag in Dänemark unterwegs – und wir haben noch nie Smørrebrød gegessen. Smørrebrød heisst eigentlich nur „Butterbrot“; was ich dann aber serviert bekomme ist eine komplette Mahlzeit. Brot mit Kartoffeln, Speck, eingelegten Zwiebeln, Majo und Begleitgrün. Isch gut.



Am östlichen Stadtrand von Haderslev wird zurzeit die Stadt erweitert. Tolle neue Wohnhäuser und ein grandioser Kulturtempel sind entstanden. Wir flanieren zwischen den Neubauten. Und beschliessen, gleich hier auf einem unbebauten Grundstück - respektive am Schiffsanleger (N55.25187 E9.5089) davor - zu übernachten.

Ein herrlich milder Wind weht vom Meer her, die Entenküken schnattern und die Buben sausen mit ihren Rollbrettli hin und her. Dann geht die Sonne orangerot unter. Es ist richtig schön hier.
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25. August 2015

Skandinavien: Delfine mit Pelz

Korsør. Mit der Flut kommen auch wieder die Quallen. Das ganze Wasser ist voll von den schlabbrigen Tieren. «Alle Meerestiere sind grusig» behauptet Frau G. «Nur die Delfine nicht. Und Robben; aber das sind ja auch nur Delfine mit Pullover.»

Wir schauen uns noch einmal die Storebælts-Brücke an; diesmal im milden Morgenlicht. Dann fahren wir an die Zahlstelle und über die Brücke. Von hier oben sieht sie noch mächtiger aus, als vom Ufer unten.

In Nyborg erreichen wir wieder festen Boden unter den Füssen. Das Städtchen ist, zumindest auf den zweiten Blick, ganz hübsch. Wir trinken Kaffee und geniessen die sommerliche Wärme.

Odense ist die drittgrösste Stadt Dänemarks – habe ich gelesen. Die wollen wir uns ein wenig anschauen. Wenige Schritte vom Stadtzentrum finden wir einen Parkplatz. Und ganz in der Nähe steht auch das Geburtshaus von Hans Christian Andersen, dem berühmtesten Odenserianer.

Das Andersen-Haus ist ganz unscheinbar, so dass viele Besucher fälschlicherweise den Souvenir-Laden gegenüber fotografieren. Der ist nämlich gross „Andersen“ angeschrieben und wesentlich imposanter als das gedrungene Andersen-Geburtshaus. Zudem ist nach wie vor nicht eindeutig geklärt, wo Andersen tatsächlich geboren wurde. Bis auf weiteres muss einfach das kleine gelbe Haus herhalten!
In ganz Odense finden wir Skulpturen von Andersen-Märchen. Da ich aber keine davon gelesen habe, weiss ich nicht, was all die Figuren bedeuten sollen.

Neben dem Bahnhof wurde erst vor wenigen Wochen eine spektakuläre Fussgänger-Brücke (N55.40098 E10.38316) eingeweiht. Um einen chromglänzenden Pylon windet sich eine Rampe, führt hoch oben über die Geleise und dann in einem ausladenden Schwung hinunter zum Busbahnhof.

Leider sieht die Brücke auf den Plänen wesentlich besser aus, als in Wirklichkeit. Die geschwungene Fahrbahn wird von allerlei Strommasten und –kabeln gestört. Und der Chrom-Masten ist überflüssig und völlig sinnfrei. Schade!

Wir übernachten auf dem Parkplatz gleich hinter dem „Odense Teater“ (N55.3986, E10.3866). Ein wunderbarer Stadtplatz; mitten im Geschehen, aber ganz ruhig.

24. August 2015

Skandinavien: zu Hitler ins Theater

Gestern lief ich in Helsingør einem Theatermann über den Weg. Er baute grad an einer Kulisse und befestigte Feuerwerk - und ich schaute zu. Er erzählte von einer grossen „Show“. So kam es, dass wir am Abend ein Strassentheater besuchten. Das Theater Albatross spielte „HELIG!“; ein bedrückendes Theaterstück über das Deutsche Reich, die Juden und so. Den dänischen Text verstanden wir nicht, aber die Szenen waren auch ohne einigermassen verständlich.

Manchmal sangen und tanzten die Spieler wie Gaukler, dann wieder ertönte stramme Militärmusik sie marschierten stramm unter wehenden Fahnen. Der Führer hatte Geierkrallen und wenn er sich zackig bewegte, staubte seine Uniform.

Der zweite Teil des Stückes spielte direkt vor der Festung. Zahlreiche Feuer loderten und verbreiteten eine gespenstige Stimmung. Dann ging das Tausendjährige Reich unter, es wurde kühl und wir gingen heim.

Über Nacht hat es aufgeklart, jetzt scheint manchmal sogar etwas Sonne. Wir brummen auf kleinen Nebenstrassen heimwärts. In dieser Gegend ist Dänemark sehr ländlich. Viel Gegend beidseits der Strasse; und Weizenfelder. Nur ab und zu unterbricht ein Dorf die Fruchtfolgeflächen.
Manche Häuser sind mit Stroh gedeckt. Besonders gefallen mir die Firstabdeckungen mit den Holzklammern. So was habe ich glaub noch nirgend gesehen.

Die Storebælts-Brücke verbindet die Insel Sjælland - wo auch die Hauptstadt Kopenhagen drauf ist - mit der Insel Fyn und dem Festland. Die Brücke ist enorm lang, insgesamt mehr als 13 Kilometer. Doch ganz besonders ist die die Hängebrücke in der Mitte. Sie hat eine Spannweite von 1‘625 Meter und ist damit eine der längsten Hängebrücken weltweit. Die Durchfahrt ist 65 Meter hoch, so dass auch die ganz grossen Kreuzfahrtschiffe darunter durch passen.

Wir übernachten am ehemaligen Fährhafen von Korsør (N55.3358 E11.1361) – also noch auf der Ostseite der Brücke - direkt am Quai.
Am Abend kommen einige Fischer und fischen Fische. Sie stehen an der Hafenmauer, lassen ihre Ruten schlapp ins Wasser hängen und futtern Pizza aus einer Kartonschachtel. Fangen tun sie nichts – gar nichts. Nur die Würmer hinauswerfen und im Wasser hin und her schwenken. Sie haben nicht einmal Eimer für die potentielle Beute dabei!

22. August 2015

Skandinavien: von Helsingborg nach Helsingør

Von unserem Schlafplatz ist es nicht weit bis nach Helsingborg. Als erstes besuchen wir da den McDonald und sein Internet. Zeitung lesen und das Wetter der nächsten Tage anschauen. Das sieht nicht so toll aus; jedenfalls erwartet uns keine Sonne.

Der Hafen liegt fast mitten im Stadtzentrum. Wir lösen ein Billet und können schon bald auf eine grosse Fähre fahren. Sie heisst „M/F Hamlet“; genauso wie dieser Schlageraffe. Oder hiess der nicht Gildo, wie dieser Westerwelle, odr so?
Wie auch immer: Die Fahrt vom schwedischen Helsingborg ins dänische Helsingør dauert bloss etwa eine halbe Stunde. Eine handvoll Fähren fräsen den ganzen Tag hin und her und baggern Autos hinüber. Lange warten muss keiner.
Wohl wegen den Erschütterungen hupten und blinkten während der ganzen Überfahrt die Alarmanlagen der Autos. Eine Kakophonie wie an der Fasnacht.

In Helsingør fahren wir direkt zum Jachthafen (N56.04221 E12.61623) und quartieren uns zwischen einigen trockengelegten Booten ein. Ganz in er Nähe ist das neue Meeresmuseum und Kunsthaus. Das Meeresmuseum ist in ein altes Hafenbecken hineingebaut. On oben sehen wir nur einige gläserne Verbindungsgänge, das eigentliche Museum ist im Erdreich vergraben.

Das Kunstmuseum steht gleich daneben und befindet sich in einem alten Werftgebäude aus Backsteinen. In den gezackten Glaserkern ist ein Wintergarten-Strassencafé untergebracht. Schick.

Heute ist hier in Helsingør ein Strassenfest. In der Fussgängerzone wimmelt es nur so von Leuten. Und obwohl ein eisiger Wind bläst, sind viele sommerlich angezogen – die scheinen äusserst robust und wetterfest zu sein!
Wir schlendern auf und ab – und essen Hacktätschli mit Beilagen. Schmeckt gut und füllt uns ordentlich aus.

Helsingørs Festung heisst „Kronburg“ und liegt auf einer Landzunge neben dem Hafen. Der Palast wird mehrfach von dicken Mauern, Wällen und Wassergräben geschützt. Um hinein zu kommen, müssen wir eine Brücke überqueren und mehrere Tore passieren. Und dann sind wir erst auf dem Vorplatz. Nochmals ein Wassergraben, eine hohe Mauer und ein Kassenhäuschen beenden unseren Vorstoss. Aber schön isch es trotzdem.

21. August 2015

Skandinavien: das UFO ist aus Beton

Unser Übernachtungsplatz in Falkenberg war tadellos. Gestern Abend haben sie zwar am anderen Ufer drüben noch Getreide aus einem Frachter gerüsselt. Aber danach war‘s dann ganz ruhig und romantisch.
Wir brummen weiter nach Süden. Das Wetter hält sich nicht an die Prognose und ist recht sonnig. Die Landschaft ist unaufgeregt flach. Ich sehe zwei Auto- und zwei Flugzeugmuseen – und fahre daran vorbei. Nicht bei dem schönen Wetter.

Gegen Mittag erreichen wir in der Nähe von Ängholm den Strand. Am 18. Mai 1946 hat Gösta Carlsson hier (N 56.2328 E12.8189) ein UFO gesehen. Und das wollen wir uns natürlich auch anschauen. Wir marschieren durch den dichten Dschungel, bis wir nach einer anstrengenden 5-Minuten-Wanderung auf ein UFO treffen.

In einer Waldlichtung steht ein UFO-Denkmal. Das Original UFO soll genau so ausgesehen haben, war aber achtmal grösser - und wohl auch nicht aus Beton. Wir sind beeindruckt und ja fast schon – öööhm – erregt.
Nach einer Eiscreme schlendern wir zum Strand. Der helle, feine Sand kitzelt zwischen den Zehen. Überall liegen Muschelschalen herum. Aber wo sind die Muscheln? Und warum haben sie ihre Schale ausgezogen? Fragen über Fragen...

Hinter dem Dorf Mölle steht auf einer Felsnase namens „Kullaberg“ ein Leuchtturm (N56.3011, E12.45169). Von hier oben sieht man fast rundherum das Meer. Und dahinter, zwar bloss eine graue Schliere am Horizont, Dänemark. Da müssen wir morgen hin.

Im Besucherzentrum Kullaberg steht ein Aquarium mit Fischen aus der Region. In einem unbeobachteten Moment greife ich hinein und streichle einen Seestern. Das wollte ich schon immer wissen, wie sich ein lebender Seestern anfühlt. Bis jetzt habe ich immer nur die getrockneten an Souvenirständen angefasst. Innen weich und aussen irgendwie knackigknusprig – ganz ähnlich wie diese Magnum Glace. Aber ohne Holzstiel.

Wir übernachten am Fussballplatz von Nyhamnslage (N56.24025 E12.54228); nicht besonders schön, aber was soll‘s. Den ganzen Abend ist Fussball-Training; zuerst die Buben, dann die Grossen. Ich schaue zu und esse Chips. Wie zuhause.

22. Juli 2015

Skandinavien: wir fähren nach Norwegen

Hirtshals. Es stürmt und seicht die ganze Nacht. Ich kann kaum erkennen wo die Pfützen enden und das Meer anfängt. Als wir in den Hafen Hirtshals einfahren, landet auch grad unsere Fähre. Das Einchecken dauert keine zwei Minute. Alles ist wohl geordnet und bestens organisiert, das sollten sich die Genuesen mal abschauen!

Unsere Fähre „Stavangerfjord“ soll uns in viereinhalb Stunden hinüber nach Langesund. Wir fahren nicht etwa dahin, weil wir nach Langesund wollen, sondern weil es neulich beim Buchen die billigste Fährverbindung war. Das Schiff ist nagelneu und fährt mit Erdgas. Es hat vier Gasmotoren, jeder mit über 7‘000 PS.
Um neun legen wir ab und fahren hinaus in die grauschwarze Nordsee. Das Wasser kraust sich und die Luft sehr nass. Doch mit der Zeit bessert sich das Wetter und manchmal kommt sogar die Sonne. Nach dem Mittag tauchen am Horizont die ersten Berge auf und etwas später sind wir in Langesund und in Norwegen. Langesund ist eigentlich bloss ein Dorf, aber ein schönes. Die Häuser sind weiss, oder rot und höchstens zweigeschossig.

Ein Schwall Autos quillt aus unserer Fähre und flutet die einzige Dorfstrasse. Wir fahren direkt weiter nach Westen. Die Strasse schlängelt sich kurvenreich durch die Wälder. Manchmal ein kleiner See oder Bauernhof, dann wieder Wald. Und überall Felsen, jede Menge Fesen.

Schon bald biegen wir von der Hauptstrasse ab und fahren ans Meer; nach Risør. Das Dorf liegt ganz malerisch in einer Bucht. Alle Häuser sind weiss gestrichen. Ausser das Polizeigebäude, das ist gelb. Und gleich daneben finden wir einen wirklich zentral gelegenen Übernachtungsplatz. Direkt an der Hafenpromenade.

Diese Tage findet hier der grosse Kunsthandwerkermarkt statt. An zahlreichen Ständen präsentieren die Künstler vor allem Glas- und Keramikkunst, Mode und Schmuck. Frau G. bekommt sogleich Fieberwallungen und kann sich kaum sattsehen.

Heute essen wir vegetarisch; Chips und Cola. Ich habe Kopfschmerzen - ob wegen oder trotzdem weiss ich nicht - und lege mich ein wenig in unsern Möbelwagen. Als ich wieder aufwache ist es schon Abend.

21. Juli 2015

Skandinavien: das Ende von Dänemark

Aalborg liegt am Wasser – wir auch. Wir schauen vom Bett aus den Ruder- und Segelschiffen zu wie sie ausfahren. Zauberhafte Morgensonne, doch blaugraue Wolken jagen über den Himmel. Die Möwen fliegen hin und her und schreien. Im Wasser planschen handtellergrosse, violett glibberige Quallen.
Kaum sind wir unterwegs, verschwindet auch schon die Sonne hinter schmutziggrauen Wolken. Wir rollen übers flache Land, kaum Verkehr, viel Gegend. In der Nähe von Blokhus (N57.25488, E9.58014) fahren wir einige Kilometer direkt auf dem Strand. Der ist hart und glatt, fast wie eine Autobahn.

Weil das Licht so schön ist, fahren wir in Løkken noch einmal hinüber zum Strand (N57.3803, E9.7179). Hier hat es wieder zahlreiche freigespülte Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Schief und schräg liegen sie auf dem Sandstrand. Einige ragen weiteroben aus der Böschung; dort wo sie von der Wehrmacht einst hingebaut wurden, damals als der Strand noch weiter draussen war.

Wer es sich leisten kann, hat eine Badekabine am Strand. Kleine weisse Einzelzimmer-Holzkisten auf Kufen, brav nebeneinander und durchnummeriert – 485 gibt es allein hier in Løkken –- und sie dürfen nur im Sommerhalbjahr am Strand stehen. Im Herbst müssen alle wieder weg. Sonst nimmt sie der Sturm.

Unser Strandspaziergang endet im Regen. Und es regnet nicht von oben, sondern quer. Grad noch rechtzeitig erreichen wir unseren Messwagen. Bei Kaffee und Kuchen schauen wir zu, wie regenfest die Dänen sind.

Kurz vor Hirtshals schauen wir uns den alten Leuchtturm an. Der steht ganz malerisch auf einer Sanddüne hoch über dem Meer. Rundherum sind die Dünen ganz zerfurcht. Darunter verbergen sich an die siebzig Bunker aus dem letzten Krieg. Heute sind sie ein Freiluftmuseum.

Die Stadt Hirtshals ist eigentlich gar keine, eher ein hin geklatschtes Dorf am obersten Ende Dänemarks. Uns gefällt es von Beginn an; gemütlich und übersichtlich. Ich muss mir neue Hosen kaufen, weil meine aktuellen hinten gerissen sind. Ein Riss, gross genug um den Kopf durchzustecken. Meine Wahl fällt auf dunkelblaue, welche mir Frau G. entgegenstreckt.
Gleich nebenan bietet ein Lokal namens „Peking Grill“ dänische Speisen an. Wir essen eine Wurst mit Röstzwiebeln und süssen Gurken.

Als der Regen wieder etwas nachlässt, schlendern wir zum Hafen hinunter. Da sind - wenig überraschend – viele Schiffe. Fischkutter und Fähren. Nach Norwegen, Schweden, Island, den Färöer-Inseln und so.
Der Hauptbahnhof Hirtshals ist gleich nebenan und das nördliche Ende der Eisenbahn. Er hat aber bloss ein einziges Gleis – und zwischen dem einen Gleis und dem Bahnhof ein Gitterzaun! Ohne den Gitterzaun könnte man bestimmt wesentlich einfacher einsteigen. Wer weiss, vielleicht würden dann auch mehr Leute bahnfahren?
Wir übernachten gleich hinter dem Güterschuppen.

20. Juli 2015

Skandinavien: bei dän Dänen

Niebüll. Als ich um halb sechs aufstehe, ist es in der Stadt noch ganz ruhig. Und herbstlich kühl. Heute wollen wir zeitig los, denn bereits übermorgen fährt unser Schiff nach Norwegen; ganz oben in Dänemark. Kurz vor sieben sind wir über die Grenze und schon wenig später in Esbjerg. Die Stadt ist noch schlaftrunken, kaum jemand ist unterwegs.
Wir schauen ein wenig Architektur von Jørn Utzon an und brummen dann weiter nordwärts. Bei den „Menschen am Meer“ (N55.4877, E8.4114) machen wir kurz Halt, schauen übers graue Meer und trinken einen Kaffee. Es bläst ein eisiger Wind, es ist mehr als 20° kälter als die letzten Tage.

In Blåvand hat der Sturm an der Küste einige alte Wehrmachtsbunker freigespült. Die dicken Betonwürfel liegen nun direkt am Strand. Ein - ich glaube britischer - Künstler – hat sie zu Seepferden (N55.5492, E8.1104) umgestaltet. Oder vielleicht sind es auch Bunker-Esel, wer weiss das schon?
Es ist kalt und windig. Mich schaudert, als ich sehe, wie ein Däne im Meer badet. Der scheint ein ganz harter Hund zu sein – der völlig gefühllos.

Die Häuser ducken sich hinter die Sanddünen und tragen pelzige Dächer. Schön anzuschauen.

Die Landschaft ist malerisch und wenig besiedelt. Um die Bauernöfen herum stehen meist Bäume oder Gebüsch; und auch zwischen den Feldern und entlang der Strasse wachsen lange Hecken. Man meint, man fahre immerzu durch einen Wald, dabei ist alles fruchtbares Bauernland.

In Herning machen wir Mittagspause. Wir fussgängern durch die Fussgängerzone und schauen in Schaufenster. Am einzigen Grillstand erwerbe ich zwei „Pølser med brød“; Grillwurst mit Brot. Dazu gibt es verschiedene Saucen vom Senf-Euter.
Später setzen wir uns in die Stadtbibliothek und geniessen das schnelle Internet. Die Stadtbibliothek ist übrigens ein grossartiges Gebäude; eine umgebaute Fabrik oder so.

Wir reifeln weiter durch Dänemark obsi. Lieblich Landschaften und Backsteinhäuser. Heute übernachten wir im Hafen von Aalborg, ganz in der Nähe des Marinemuseums. Ich schaue über den Zaun und sehe wie die Kinder mit einem Weltkriegs-Torpedo Schaukelpferd spielen. Schwerter zu Pflugscharen, sozusagen.