Posts mit dem Label Kosovo werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Kosovo werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

22. April 2011

Balkan: orientalisches Flair in Serbien

Die Morgensonne weckt uns in Pejë. Gleich am Stadtrand beginnt die weitherum berühmte Rugova-Schlucht. Hohe Felswände, Frühlingsgrün und ein wilder Bach. Schön, wie zuhause.

Heute wollen wir nach Serbien. Dazu müssen wir aus politischen Gründen aber erst einen Umweg über Montenegro machen, die direkte Einreise ist nicht möglich. Also fahren wir von Pejë über die Berge nach Montenegro. Auf dem Pass liegt noch Schnee. Der Grenzübertritt dauert bloss wenige Minuten und ist problemlos. In Montenegro müssen wir eine „Eco-Taks“ bezahlen; kostet 80 oder nach etwas verhandeln 30 €. Nach einem Kaffeehalt in Rožaje geht’s gleich weiter Richtung Serbien. Die Strasse führt durch eine imposante Schlucht. Die Anwohner nutzen die steilen Abhänge um ihren Hausmüll hinunter zu werfen. Die zahlreichen Tunnels haben keine Beleuchtung, dafür schuhtiefe Schlaglöcher.

Der Grenzübertritt von Montenegro nach Serbien geht wieder sehr zügig und diesmal kostenlos. Nach einer Stunde Fahrt kommen wir nach Novi Pazar. Eine Stadt mit viel „orientalischem Flair“ verspricht unser Buch. Dieses orientalische Flair zeigt sich uns vor allem in Form von sozialistischen Betonbauten aus den 70-er Jahren. Deren Hässlichkeit hat schon wieder eine anziehende Wirkung. Das Stadtzentrum ist voller Leute; Novi Pazar feiert ausgerechnet heute seinen 550-Jahr- Geburtstag. Wir feiern mit Cevape und Eiscreme tüchtig mit.

Es gibt in Novi Pazar keine Ansichtskarte zu kaufen; ist ja auch verständlich, was wollten sie darauf abbilden...
Aber eins muss man auch sagen, die Leute in Serbien sind sehr nett und hilfsbereit.

Am Abend übernachten wir an einem schönen Bergbach. Die Schlüsselblumen blühen und im Wasser tanzen die weggeworfenen Plastikflaschen. Heute war wieder einmal ein warmer Tag, aber jetzt ist es wieder wolkig.

20. April 2011

Balkan: weiter durch das Kosovo…

Am Vormittag fahren wir genüsslich nordwärts bis nach Peja. Die Stadt liegt nahe an der Grenze zu Serbien und Montenegro und wurde im Krieg schwer getroffen. Da und dort sieht man noch die Ruinen. Aber nicht an allem ist der Krieg schuld…

Das Wetter ist nicht gut, deshalb machen wir mal einen Stadtbummel durch Peja. Zuerst gehen wir ins Hauptgeschäftszentrum. An den Hauswänden nach stehen kopflose Weiber. Und es wird reichlich Kinderspielzeug feil gehalten. Der Höhepunkt ist dann der Besuch eines Drehrestaurants. Es dreht sich im neunten Stock eines überaus hässlichen Hauses. Der Lift geht aber nur bis zum 8. Stock, dafür beginnt er erst im 2.

Im Stadtpark sitzen die Verliebten im Gebüsch und lutschen sich im Gesicht. Im Teich kann man Fussball spielen und das Denkmal gibt uns zu denken.

In der Stadt ist grad Stromausfall, überall rattern die Generatoren, deshalb ist das Internet nicht verfügbar. Wir setzen uns in ein Strassencafé, in der Hoffnung doch ins Internet zu kommen. Ich bestelle ein Wasser; er versteht Vodka. Mag ich nicht, ist aber nicht teurer wie Wasser. Das Internet geht auch nicht; dumm gelaufen.

Peja ist eigentlich nicht schön. Aber es ist wie mit seinen buckligen Verwandten; hässlich, aber man hat sie trotzdem lieb.

19. April 2011

Balkan: im Kosovo

Als wir nach einer ruhigen Nacht in Kukes losfahren, sehe ich unter unserem Muger eine Wasserpfütze; ich vermute es sind Frau G. ihre Albanien-Abschiedstränen?
Nach kurzer Fahrt kommen wir an die Grenze. Die Ausreise aus Albanien und die Einreise in das Kosovo gehen zügig vonstatten. Für das Kosovo müssen wir eine extra Fahrzeugversicherung abschliessen; kostet € 77. Nach etwa einer halben Stunde Fahrt erreichen wir Prizren. Eine angenehme Stadt, die malerisch an einem Fluss liegt. Uns ist es auf Anhieb wohl hier. Es ist viel weniger dreckig und wir vermuten sogar Verkehrsregeln.

Die alte Bogenbrücke über „Lumbadhi“ ist leider nicht alt. Sie musste nach einem Hochwasser 1982 neu aufgebaut werden. Gleich daneben steht die Sinan-Pascha-Moschee; sie ist wegen Renovation leider nicht zugänglich. Als wir sehen, dass eine Gruppe KFOR-Soldaten hinein gehen; nutzen wir die Gunst der Stunde und folgen ihnen. Die Moschee ist innen eingerüstet und in einem sehr schlechten Zustand, nur die Deckenmalerei ist einigermassen erhalten geblieben.

Hier im Kosovo wird wieder mein geliebtes „Boza“ serviert, dazu bestelle ich mir Schoggi-Kuchen.

Zum Übernachten finden wir einen ruhigen und sicheren Platz in einem Innenhof mitten im Stadtzentrum. Wir bekommen den einzigen Schlüssel für das Tor ausgehändigt; am nächsten Morgen müssen wir unbedingt aufschliessen, sonst kommt der Besitzer nicht wieder hinein.

Am Abend essen wir wunderbare Köfte und Kebab. Im Hintergrund singt Vico Torriani und im Fernsehen kommt Pingu.