10. November 2011

wer kennt diesen Räuber?

Neulich las ich in der Zeitung von einem Räuber in Luzern. Er hat mitten in der Nacht drei Männer überfallen und ausgeraubt. Dann ist der davon gerannt und jetzt sucht ihn die Polizei. Täterbeschreibung in der Zeitung: 
«Zirka 20 Jahre alt, 165 bis 175cm gross, dunkler Teint, kurze Haare, Kinnbart, grünes T-Shirt mit silberner Aufschrift, dunkelgraue Nike-Turnschuhe mit weissen Schuhbändeln.»

I
ch habe nach dieser Täterbeschreibung mal ein Phantombild vom Räuber gezeichnet.
Wer also den Kerl findet, soll ihn doch bitte bei der Polizei abgeben.
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9. November 2011

Tessin: immer diese Regnerei

Die Regnerei wird von Tag zu Tag heftiger. Zudem ist es nasskalt. Ich sitze herum und schaue teilnahmslos den Regentropfen zu. Was tun bei dem Seich-Wetter?

Wie immer in solchen Momenten gelüstet es mich nach keltischem Kulturgut. Also fahre ich nach Aranno, einem abgelegenen Dorf in den nahen Bergen. Hier will ich mir einige lepontische Inschriften anschauen.

Die Lepontier waren Kelten und lebten vor etwa zweitausend Jahren in dieser Gegend. Bei Bauarbeiten fand man 1842 einige Steinplatten mit ihren Inschriften. Später wurden diese in eine Hauswand eingemauert.

Da steht in Etruskisch „mationa“ - sagen jedenfalls die Archäologen. Ich glaub, auf Deutsch heisst das „EINSCHREIBEN“ - bin mir aber nicht ganz sicher…

Das romantische Cheminée ist aus Plastik. Es bildet zusammen mit der Palme ein stimmiges Ensemble. Die ist nämlich auch aus Plastik.

Jetzt bin ich fertig. Ich fahre zurück in den Norden; in die Wärme.

8. November 2011

Tessin: es regnet ins Paradies

Widererwarten ist mir noch immer nicht langweilig. Aber das Wetter ist düster. Also mache ich einen Ausflug ins nahe Lugano. Mit der Bahn ist man ja ruckzuck da.
    
Den See habe ich heute fast für mich ganz alleine, bloss ein paar Möven sind da und beäugen mein Salamibrot. Ein Hündeler zerrt seinen Köter den Quai entlang. Und eine bunte Joggerin rennt vorbei. Sie trägt eine dunkle Brille und Ohrstöpsel, ist wohl invalid?

Die Villa Ciani liegt mitten im wunderschönen Stadtpark von Lugano. Die neoklassizistische Villa wurde in den 1840-er Jahren von den Brüder Ciani erbaut. Heute ist darin das städtische Kunstmuseum untergebracht. Bemerkenswert ist die Doppelkuppel.

Ins Paradies kann es nicht mehr weit sein, jedenfalls fährt der Stadtbus hin.

Der Bahnhof Lugano liegt dummererweise oberhalb der Stadt. Um ihn auch den Fusslahmen und Faulen zugänglich zu machen, bauten 1886 die beiden Obwaldner Hotel- und Bahnpioniere Bucher und Durrer eine Standseilbahn. Seither fährt die "Funicolare" unermüdlich hin und her. Die Reise dauert etwa eine Minute. Leider gibt es keine Speisewagen.

7. November 2011

Tessin: kurzer Badeplausch

Jetzt bin ich schon einige Tage ganz alleine in der Ferienwohnung. Und es gefällt mir immer besser. Hier hat es einen riesengrossen Fernseher mit vielen hundert bunten Programmen - uiii. Und ein tolles Badzimmer. Wobei mir die Badewanne etwas arg kurz erscheint.

Am Vormittag bin ich nocheinmal gschwind nach Italien hinüber an den Wochenmarkt. Zahllose Verkaufsstände drängen sich im Stadtzentrum. Vor allem Kleider, Schuhe, Schmuck und Schnickschnack. Ganz am Rande finde ich dann doch noch einige Lebensmittelstände. In ihren Auslagen stehen überall kleine Teller mit Probierstücklein. Ich lange kräftig zu und probiere verschiedene Würste, Käse und Oliven. Nicke wohlwollend und lobe den feinen Geschmack. Zum Abschluss degustiere ich noch etwas Süssgebäck, dann bin ich satt.

Ich habe heute ein weiteres italienisches Wort kennengelernt: "Zücchitt". So nennen die Einheimischen uns Leute von der Alpennordseite. Zücchitt heisst ungefähr so viel wie „Kürbis oder Gurke“ - ein plumpes und fades Gemüse ohne viel Inhalt.

Nun habe ich zuhause kostenloses Wlan, "leihweise" bei einem Nachbarn. Wenn ich „heute“ schreibe, ist natürlich gestern, denn heute ist ja mein morgen. Und morgen tue ich arbeiten.

5. November 2011

Tessin: irrwitziges Sammelsurium

Ich geniesse mein Eremitendasein, so ganz allein in einer fremden Welt. Ich mag das eigentlich gar nicht, nun gefällt es mir aber doch. Ich bin schon heimisch - ein Tessinerli*.

Bevor ich mit Arbeiten beginne, will ich noch gschwind einen Ausflug ins nahe Italien machen. Ist ja nicht weit. Also fahre ich nach Angera das „Museo dei Transporti Ogliari“ anschauen. Ich war vor einigen Jahren schon mal da und war damals ganz begeistert von der völlig irrwitzigen Fahrzeugsammlung.

Jetzt wo ich schon in der Gegend bin, schaue ich mir gleich noch das „Museo Gottard Park“ bei Sesto Calende an. Ein Durcheinander von allen möglichen Fahr- und Flugzeugen. Die meisten sind schon sehr müde oder gar bettlägerig. Hier gibt es zudem eine der grössten Traktoren- und Mofasammlung, die ich kenne.


Auf dem Rückweg kaufe ich mir ein grosses Stück Ziegenkäse. Der riecht recht streng, schon fast unanständig. Aber was soll’s, hier kennt mich ja keiner. Und es ist noch nie jemand verstunken, verhungert aber schon so mancher.

Das Wetter wird immer schlechter. Der Nebel lullt die Berge gegenüber ein. Nur die wurstfarbenen Häuser sind klar zu sehen.

*Ein Tessinerli ist in der Deutschschweiz ein hügliges Brot. Zusammen mit einer Tube Mayonaise und einem Päckli Salami ist es ein beliebtes Arbeiter-Znüni.