18. März 2017

Marokko: Genua - und nachhause

Genova. Heute Morgen stand ich früh auf, denn ich wollte unbedingt die Einfahrt in den Hafen von Genua anschauen. Jetzt ist es bald acht und wir landen demnächst. Dunkle Regenwolken hängen über der Stadt und es schaut nach Weltuntergang aus.

Nach 59 Stunden verlasse ich unser Schiff und fahre in den Regen hinaus. Heute nehmen es die Grenzer ganz genau und überprüfen jeden noch einmal ganz gründlich. Ganz besonders die Autos vor mir! Und ich muss waaarten.

Es regnet und stürmt. Auf der Autobahn hat es schuhtiefe Pfützen. Und in der Po-Ebene liegt ein Baum quer über alle Fahrbahnen. Oben sind die Äste aber ganz fein und elastisch, so dass ich mich daran vorbei mogeln kann.
Brünzlipause im „Fressbalken“ bei Dorno (n45.1479, e8.9914). Hier halte ich traditionell jedes Mal an. Hier gibt es tollen Caffe e Cornetto.

Um eins überqueren wir in Chiasso die Schweizergrenze. Jetzt sind es noch zweihundert Kilometer. Wir fahren durch und ich futtere die letzte Wurst aus Spanien. Mein Möbelwagen als Speisewagen.
In Bellinzona verabschieden sich Frank und Ü. Es war schön mit den beiden.

Gegen 16:00 Uhr komme ich zuhause an. Ich bin froh Frau G. zu sehen. Schön war’s.

17. März 2017

Marokko: feuchte Langeweile

Tanger Med - Genova. Wir frühstücken in Barcelona. Unser Schiff ist dazu extra in den Hafen gefahren; ich vermute mal, damit der Kaffee nicht überschwappt. Odr so.
Gegen Mittag werden noch eine Handvoll Autos einverleibt, dann klappen sie die Rampe hoch, schnüren das Schiff los – und wir fahren weiter.

Lange noch stehe ich am Geländer und schaue aufs graublauen Meer und den blaugrauen Himmel. Aufs Mal steht ein schwarzer Hund neben mir. Zuerst schnüffelt er an meinen Hosenbeinen, dann setzt sich zu mir. Gemeinsam schauen wir in den Wind.
Die Wintersonne taucht die Langeweile in ein müdes Licht. Richtig schön hier.

Die meiste Zeit liege ich aber in der Kabine und lese. Zuerst Krimis; als ich die alle durch habe, Frauenromane. Immer sind die Frauen unglücklich, dann läuft ihnen ein Mann zu und am Schluss wird zumindest innig geküsst. Ich hoffe jeweils bis zum Schluss auf eine spannende Wendung; dass er ein irrer Bauchaufschlitzer oder intergalaktischer Samenspender ist. Aber jedesmal werde ich übelst enttäuscht. Immer ist es bloss ein weichherziger Romantiker.

Am Abend essen wir noch einmal im Selbstbedienungs-Restaurant. Es gibt das gleiche wie jedesmal und auch wieder keinen Tintenfischsalat. Auch gut, esse ich halt einen gemischten Salat – gemischt aus Kopfsalat und Tomate.

Ich habe mal nachgeschaut: Unsere „M/N Excellent“ ist über 200 Meter lang und 19 Jahre alt. Und sie kann 2’230 Passagiere und 760 Autos transportieren; gleichzeitig! Aber auf dieser Fahrt sind es wohl kaum die Hälfte.

16. März 2017

Marokko: unsere Autofähre heisst Excellent

Tanger Med - Genova. Meine Kabine auf der „M/N Excellent“ ist ganz nett. Zwei Betten, eine stützstrumpffarbige Nasszelle und ein Fenster mit Meerblick. An der Wand über dem Bett hängt ein Bild von einem Springbrunnen, der Rosen kotzt. Egal, mir gefällt’s.

Meine Kabine liegt ganz nahe bei der Bar im Schiffsheck. Dorthin gehe ich auch zum Frühstücken; ich bestelle mir einen Caffe Latte und picknicke aus meinem Vorratsbeutel.
Später kommt der Frank dazu. Und noch etwas später setzt sich auch noch ein Deutscher zu uns. Der ist mir schon im Hafen aufgefallen. Er fährt nämlich ein goldenes Riesen-Wohnmobil mit einem Kleinwagen auf dem Anhänger. Mit seinem Seehundschnauz, der Goldkette im grauen Brusthaar und der Formel-1-Jacke schaut er aus wie ein Heiratsschwindler, oder ein Zuhälter. Und als er dann auch noch von den Nutten in Agadir zu erzählen beginnt, bin ich mir fast sicher, dass er auch einer ist.


Das Meer ist fast ungewellt. Ab und zu sehe ich Fische, vermutlich Delfine. Doch diese hier sind fast schwarz und sehen ganz anders aus als die im Fernsehen. Vielleicht sind das afrikanische?

Die Überfahrt Tanger Med – Barcelona – Genova dauert zwei Tage und drei Nächte. Auf einem Bildschirm im Treppenhaus kann man die Fahrt live mitverfolgen. Mich dünkt aber, dass wir ziemlich zäh voran kommen. Jedenfalls sind wir am Abend noch weit von Barcelona entfernt. Und von Genua noch seeehr viel weiterer.

Am ersten Abend esse ich jedes Mal den legendären Tintenfisch-Salat. Aber nicht etwa darum, weil der so gut ist, nein, einfach aus Tradition. Doch – oh Schreck – heute hat es keinen in der Auslage! Auf unsere Nachfrage hin sucht und findet der Schöpfer dann aber doch noch welchen.

15. März 2017

Marokko: das lange Waaarten auf nachher

Tanger. Heute Abend fährt unser Schiff. Bis dahin bleibt uns nichts zu tun, als zu warten. Jetzt wo wir heimreisen kommt endlich das schöne Wetter. Zuerst einmal frühstücken wir an der Morgensonne. Frank bäckt Körnerbrötchen und ich schmiere Schachtelkäse drauf; Schachtelkäse der Marke „das Herz der Milch“. Sowas kann doch nur gut schmecken.

Nach dem Mittag fahren wir zum Marjane-Einkaufszentrum und geben unsere restlichen Dirham aus: Gewürze, Nüsse und eingelegte Oliven. Datteln haben sie leider grad keine, stattdessen kaufe ich Chips und Kekse.
Gagen Abend kommen wir in den Hafen Tanger Med. Check-in, Café und mehrere Kontrollen. Zum Abschluss müssen wir alle noch durch die Röntgenmaschine fahren. Als ich am Pier ankomme, landet auch grad unsere Autofähre, die GNV „M/N Excellent“.

Kurz nach acht Uhr abends beginnt die Autoschlange langsam in den Schiffs-Anus zu kriechen. Ich muss hinauf ins Parkdeck im 4. Obergeschoss. Es ist noch gähnend leer und ich stehe ganz hinten in der Kolonne.
Die Verladerei dauert noch bis Mitternacht, aber da schlafe ich schon längst.

In Marokko war ich jetzt 2’979 Kilometer unterwegs, insgesamt sind es seit dem Start schon knapp 5’500 Kilometer. Und bis nachhause werden dann wohl noch einige dazukommen.

14. März 2017

Marokko: Assilah, die Schöne am Meer

Moulay Bousselham. Es war schön hier. Nicht das Wetter zwar, aber die Leute und das Dorf mag ich einfach. Im Morgennebel fahren wir los; heimwärts. Schon bald geht der Nebel weg und die Sonne lässt die Landschaft leuchten.

In Assilah machen wir Mittagspause. Das Städtchen ist auffallend hübsch und blitzblank sauber. Hinter einer stämmigen Stadtmauer ducken sich lauter schneeweisse Häuser mit hellblauen Türen. Es erinnert mich an Andalusien und es war einst wohl ein spanischer Stützpunkt.

Überall sehen wir bunte Wandbilder und kleine Kunstwerke. Überbleibsel des jährlichen Strassenkunst-Festivals.

Gleich beim Stadttor setzen wir uns in eine schicker Restaurant und bestellen den Fischteller. Ich nehme einen Meeresfrüchte-Salat mit allerlei Muscheln, Crevetten, Tintenfischen und etwas Gemüse. Der schmeckt ausgezeichnet, ganz besonders die Olivenöl-Zitronen-Tunke.

Dann kommen wieder die dunklen Wolken und wir fahren weiter zu den Hercules-Grotten bei Tanger. Die Grotten wurden in den letzten Jahren komplett umgebaut. Statt der kleinen Garküchen steht nun so eine Art Tempel im griechisch-römischen Freistil da.

Ganz hinten in den Hercules-Grotten kann man aufs Meer hinausschauen. Die Gischt spritzt hoch hinauf und jetzt am Abend scheint die Sonne in die Höhle hinein. Sehr – öööhm – sehr romantisch.
Wir wohnen auf dem Camping Achakar gleich neben der Grotte. Ü kocht eine unglaublich gute Bananen-Curry-Suppe. Doch irgendwas in mir drinnen sträubt sich heftig und will unbedingt raus. Heftiger Brockenhusten – dann geht’s mir wieder besser und ich kann weiter essen.