30. Dezember 2017

Spanien: Entenmuscheln sind gar keine

Neulich habe ich auf dem Markt in Valencia "Entenmuscheln" gesehen. Die Spanier nenne diese hässliche Delikatesse „Percebes“ und bezahlen dafür bis weit über 100 Euro pro Kilo.

Entenmuscheln sind aber weder Federvieh noch Schalentiere, sondern eine eine Art Krebse. Sie wachsen in grossen Kolonien auf den Unterwasser-Felsen an der Atlantikküste. Wie Korallen klammern sie sich am Gestein fest und schnäbeln den Plankton aus dem Meerwasser. Bis sie von den Entenmuschel-Tauchern von den Felsen geklaubt werden.
Irgendwann will ich die sonderlichen Tierli auch mal essen − gekocht oder roh. Mir egal.

28. Dezember 2017

Wohnmobil richtig einwintern

Wie man sein Wohnmobil richtig einwintert weiss ich nicht; ich kann aber erzählen wie ich das mache. Seit vielen Jahren und immer ohne Probleme. Unser Möbelwagen steht im Winter in einem unbeheizten Unterstand. Wegen dem Frost muss ich drei Sachen machen:

Erstens. Das Wasser muss komplett raus. Also alle drei Wassertanks leeren, den Abwassertank und Ablass am Boiler auf und das Wasser aus dem Duschschlauch ablassen, denn da bleibt immer ein Schluck zurück.

Zweitens. Ich schaue dass beide Batterien vollgeladen sind, dann klemme ich sie ab. Ich entferne einfach eine der beiden Polklemmen. Eigentlich löst man immer den Minuspol, aber bei meinem Sprinter komme ich da schlecht heran, weshalb ich den Pluspol löse; dem Strom ist das ja egal! Dann stülpe noch einen Arbeitshandschuh über die lose Polklemme, damit sie nicht aus Versehen wieder Kontakt aufnimmt - und die Batterie entleert.

Drittens. Alle Fenster zu. Einzig das Dachfenster im Bad lasse ich spaltbreit offen, damit keine Temperatur-oder Luftfeuchtigkeitsunterschiede entstehen können. Denn dann kann auch kein Kondensat/Schwitzwasser entstehen.
Die Bettwäsche, die Notvorräte, das Badezimmer-Zeug und den restlichen Krempel bleiben jahraus jahrein im Möbelwagen. Zahnpaste und Shampoo haben sich nämlich als frostfest erwiesen. Und die PET-Flaschen sind stabil oder dehnbar genug um die Vereisung unbeschadet zu überstehen.

Mehr muss man nicht machen. An den Strom anschliessen oder gar heizen ist nicht nur teuer, sondern auch völlig unnötig und meistens sogar schädlich.

26. Dezember 2017

Josef und Maria warten auf Königs

damals in Nazareth - 3. Teil. Herr J und Frau M. wohnen immer noch im Stall.

Und sie erwarten Besuch − in ein paar Tagen sollen einige Könige aus Morgenlandien vorbei kommen, munkelt man.

25. Dezember 2017

Maria und Josef bekommen ein Büblein

damals in Nazareth - 2. Teil. Herr J und Frau M. aus Nazareth haben ein kleines Büblein bekommen.

Alles ist gut gegangen - jetzt wird Weihnachten gefeiert.

23. Dezember 2017

Herr J. und seine Frau M. erwarten die Nachwuchs

Damals in Nazareth: Der Schreiner Josef und sein Weib Maria warten auf die Niederkunft.

Und es pressiert ihnen sehr, denn schon übermorgen ist Weihnachten und dann ist eh alles geschlossen...

21. Dezember 2017

Gaddafis Air Force One

Als ich neulich mit dem Schnellzug von Montpellier nach Barcelona pfiff, sah ich kurz vor Perpignan ein Flugzeug stehen. Irgendetwas kam mir eigenartig vor. Es reichte grad noch um ein Foto machen, dann waren wir schon vorbei.

Später habe ich dann nachgeschaut. Das Flugzeug mit der Kennung (5A-ONE) ist ein Airbus A340-200 der Afriqiyah Airways. Und es war das Flugzeug vom einstigen libyschen Staatsoberhaupt Muammar al-Gaddafi.
Voller Einschusslöcher kam es 2012 zur Reparatur ins Airbuswerk. Nachher war dann plötzlich nicht mehr klar, wer eigentlich der Eigentümer des Flugzeuges ist. Denn den Staat Libyen gibt es quasi nicht mehr. Zudem wurde es zwischenzeitlich von einer kuwaitischen Firma gepfändet.
Bis diese Fragen geklärt sind, hat man das Flugzeug auf dem Flughafen Perpignan (n42.7309, e2.8776) erst einmal zwischengelagert. Und da steht es nun seit bald fünf Jahren.

19. Dezember 2017

kernlose Erdnüsse

Im Regal lagen kernlose Mandarinen und kernlose Trauben – und ich konnte es mir nicht verkneifen, die Verkäuferin nach kernlosen Erdnüssen zu fragen. Erst wollte sie etwas sagen. Dann schaute sie mich sprachlos an. Und dann latschte sie kopfschüttelnd davon.

Ich habe mich diebisch gefreut. Und sie hat in der Pause ihren Kolleginnen bestimmt etwas schier Unglaubliches zu erzählen…

18. Dezember 2017

französische Bahn und meine Verspätungsgutschrift

Auf meiner Spanien-Bahnreise waren die meisten Züge irgendwie unpünktlich unterwegs. Der TGV von Valence nach Montpellier hatte sogar eine ganze Stunde Verspätung. Bereits im Zug hat die französische Bahn die Web-Adresse für die Entschädigung durchgegeben.

Zuhause hab ich‘s gleich ausprobiert und meine erlittene Verspätung beim G30-Programm der SNCF gemeldet. Und schon wenige Minuten später bekam ich einen Gutschein über 25% des Reisepreises zurückerstattet - öööhm - danke.

17. Dezember 2017

wir sind Statisten im Tatort-Krimi

Kaum aus Spanien zurück mussten Frau G. und der Muger vor die Filmkamera. Denn zurzeit wird bei uns in der Gegend ein neuer „Tatort“-Krimi gedreht. Und wir beide waren als Statisten mittendrin und dabei.
Für uns begannen die Dreharbeiten mit ausgiebig herumsitzen und warten. Währenddessen wuselten unglaublich viele Filmleute umher und machte Sachen. Kabel legen, Scheinwerfer und Kameras aufbauen, essen und so. Viel Aufwand und Leidenschaft.

Der neue Tatort wird  „Notstandsrecht“ heissen. Die Handlung ist geheim und ich darf auch nichts darüber erzählen. Nur so viel; es geht um eine Entführung.
Erste Szene: Eine Autobahn-Raststätte. Die Sonne scheinwerfert durchs Fenster. Ein Mann – die Zuschauer ahnen es noch nicht, aber es ist der Erbrecher – sitzt an der Stehbar und schaut seinem Kaffee zu. Es wird kaum gesprochen. Dann splittert unvermittelt sein Nasenbein. Blut spritzt wie Tomatensosse und einige Schneidezähne kullern über den Tresen. Im Hintergrund – und da kommen nun wir ins Spiel – schleicht ein prächtiges Pärchen um die Verkaufsregale. Sie trägt einen adretten Stretch-Einteiler von Gnocchi, er einen blutverschmierten, dreikantigen Eichenholz-Knüppel. Eine laue Brise. Bunte Schmetterlinge flattern umher und liebliche Flötenmusik erklingt. Schluss.

Dann wiederholten wir die Szene noch etwa dreissigmal. Dann durften wir nachhause gehen. War schön.

14. Dezember 2017

meine SchBahnien-Reise

Mein Fazit:

+ im Winter ist es auch in Spanien recht kühl. Tagsüber ist es zwar mollig warm, aber nachts ist es überall kalt, weil die spanischen Häuser keine richtige Heizung haben. Um an der Wärme zu überwintern müsste man deutlich weiter in den Süden fahren. Zum Beispiel nach Marokko. Keine wirklich neue Erkenntnis, aber ich wollte mal ausprobieren wie es sich im Rentnerparadies so leben lässt.
+ so eine Bahnreise ist eine wunderbare Sache, bequem und erlebnisreich. Einzig das Umsteigen war jedesmal mehr als aufregend. Entweder musste ich rennen wie der Teufel - oder endlos auf einer arschkalten Bank warten bis der Zug endlich kommt. Und auf die Anzeigetafeln konnte man sich auch nicht verlassen. Entweder zeigten sie gar nichts an. Oder etwas Falsches. Oder wechselten zwei Minuten bevor mein Zug ankam noch gschwind das Gleis.
+ die Leute unterwegs waren alle aussergewöhnlich nett und hilfsbereit. Egal ob in Frankreich oder in Spanien, ob mit oder ohne gemeinsame Sprache. Die Leute sind einfach grossartig.

Es war eine schöne Reise mit vielen verschiedenen Zügen und vielen verschiedenen netten Leuten. Ich kann es jedem nur weiter empfehlen.

13. Dezember 2017

nach Valencia: adieu Barcelona, grüezi Schnee

Barcelona. Da es in meinem Hotel kein Frühstück gibt, schlendere ich frühzeitig zum Bahnhof hinüber und verköstige mich da. Obwohl im fast im Minutentakt Züge ankommen und abfahren hat es nicht übermässig viele Leute da. Ich finde jedenfalls eine ruhige Ecke und kann mich da niederlassen und genüsslich dem Treiben zusehen.

Heute habe ich eine lange Fahrt vor mir. Wenn das Umsteigen klappt, bin ich am Abend zuhause. Um aufs Gleis zu gelangen muss ich durch die Sicherheitskontrolle und mein Koffer durch die Röntgenmaschine.
Mein Zug nach Valence ist ein französischer TGV. Ich habe mich zwar auf einen spanischen AVE gefreut, aber eigentlich ist's egal. Ich sitze wieder im Oberdeck. Da ist es zwar etwas enger als unten, aber dafür ist die Aussicht besser.

Schon um halb elf rasen wir durch den Perthus-Tunnel nach Frankreich hinüber. Später fahren wir wieder durch die Seen-Landschaft. Die Flamingos sind immer noch im Wasser und schnäbeln im Schlick.
Mit 300 km/h pfeifen wir das Rhonetal hinauf. Mit nur acht Minuten Verspätung erreichen ich meinen Umsteigebahnhof „Valance TGV“. Wie ein hungriges Flusspferd renne ich quer durch die Bahnhofshalle zur Regionalbahn nach Genève. Sie fährt pünktlich ab. Hätte ich den Zug verpasst, hätte ich drei Stunden warten müssen! Aber nun ist alles gut, denn in Genf bekomme ich in jedem Fall einen Zug in die Deutschschweiz.


Das Wetter wird schlechter. Es beginnt zu regnen und schon lange vor Genève schneit es. Genève erreichen wir dann mit zehn Minuten Verspätung. Wieder trample ich im Laufschritt durch den Zoll aufs Gleis 6. Dieser Zug hat auch Verspätung – und fährt deshalb von Gleis 4. Die beiden liegen praktischerweise direkt nebeneinander, das erspart mir eine erneute Rennerei.
Die drei Stunden bis Luzern döse ich, während an jedem Bahnhof die Pendlermassen ein- und aussteigen.
Das wir in Luzern verspätet ankommen ist mir egal, denn die Zentralbahn fährt jedes Stunde mehrmals. Und heute wartet sie sogar meinen verspäteten Zug ab.
Pünktlich um 20:35 bin ich nach elf Stunden Fahrt in Giswil. Und Frau G. ist auch da und holt mich ab.

Renfe/SNCF TGV 9702, Barcelona-Valencia, 2. Klasse, € 39.-
SNCF Ter 99614, Valence-Genève, 2. Klasse, € 38.30
SBB IR 2531 Genf-Luzern, 2. Klasse
ZB IR 2940 Luzern-Giswil, 2. Klasse, zusammen Fr. 40.-