21. Juni 2016

Istanbul: Seilbahn über den Friedhof

Kürzlich in Istanbul: Ich will nichts unternehmen und fahre deshalb mit dem Fährschiff das Goldene Horn, den Haliç, hinauf. Nahe bei der Schiffs-Endstation Eyüp ist die Talstation der „Teleferik“ (n41.0498, e28.9344), der neuen Seilbahn auf den Friedhofshügel hinauf. Sie wurde 2005 gebaut und fährt in drei Minuten zur Bergstation Piyerloti (n41.0533, e28.9334) hinauf.

Der Eyüp Hügel ist, obwohl unglaublich steil und steinig, komplett mit Gräbern überbaut. Es müssen Hunderttausende sein; uralte und auch ganz frische. Hier ruhen Sultane und Gelehrte, Händler und Generäle, Mörder und ihre Opfer.

Direkt neben der Bergstation ist das Gartencafé „Piyerloti“ mit einem grandiosen Ausblick über den Haliç und Istanbul.

Bis vor einigen Jahren war hier auf dem Eyüp Hügel auch die Prostitution und der Drogenhandel zuhause. Nach einigen unschönen Zwischenfällen wurde sie vertrieben und nun sind die Ausflügler und Toten wieder unter sich.

Es ist heiss und durstig. Statt mit dem Schiff fahre ich mit dem Linienbus nachhause. Das ist zwar weniger bequem, dafür aber viel schneller. In Eminönü wuseln Menschenmassen umher, Fischbrater und Limonadenverkäufer halten ihre Waren feil. Und überall stehen Polizisten herum. Zivile mit einem Knopf im Ohr, solche mit roten Westen, solche mit gelben Westen und andere in schwarzen Kampfanzügen. Daneben gibt es noch Motorrad-Patrouillen gepanzerte Einsatzfahrzeuge. Die neuerlichen Bombenanschläge und Schiessereien zeigen Wirkung.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen