6. Mai 2014

neue Kindersicherung in Giswil

Beim Schulhaus steht seit einigen Tagen so eine Anzeigetafel. Wenn man vorbeifährt, zeigt sie wie schnell man ist. Allerdings geht die Anzeige nur bis 99 km/h, was ich gegenüber Schnellfahrern diskriminierend finde. Von wegen Leistungsgesellschaft, und so!

Es sei zur Sicherheit unserer Kinder - doch dafür hat mein Auto doch extra eine Kindersicherung. Verstehe einer unsere Behörden…
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5. Mai 2014

die Wurst zur Tour

Der Franzos ist ja berühmt für seine exquisite Küche. Und ganz besonders für die ausgezeichneten Wurstwaren. Die wollte ich keinesfalls versäumen und erwarb deshalb eine Wurstzubereitung namens „Hot-Dog“. Sie befand sich in einer buntbebilderten Kartonschachtel und kostete genau 90 Cent.

Ein schlauchförmiges Etwas - wohl das Würstchen - lümmelte teilnahmslos zwischen zwei länglichen Schwämmen von kartonkrümeliger Konsistenz. Unter dem Appendix etwas Käse-Imitat und darüber ein Schlacks Fettschmiere. Das Ganze in der Geschmacksnote „verdünnter Nebel“.
Eigentlich nicht schlecht – ich habe jedenfalls schon für deutlich mehr Geld weit Übleres verspiesen.
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3. Mai 2014

verwegen und zügellos und Donnerstag-Socken

An solchen Samstage wie heute - da bin ich manchmal verwegen und zügellos.

Dann trage ich Donnerstag-Socken und fühle ich mich wie ein Rebell - ja wie ein richtiger Aufwiegler.

2. Mai 2014

Frankreich: seichnasse Dinosaurier mit Pizzafüssen

Die Wolken hängen an den Hängen und spucken auf uns herab. Die Sonne glänzt durch Abwesenheit. Kann ich bei dem Wetter gut verstehen. Wir sitzen in der Wärme und schauen hinaus. Zum Glück gibt es ganz in der Nähe etwas zum anschauen: eine Felswand mit Dinosaurierspuren.

Vor etwa 140 Millionen schlurfte hier eine Dinosaurierfamilie durch den Morast. Der versteinerte daraufhin und wölbte sich zum Jura auf. Und vor ein paar Jahren kamen sie beim Strassenbau wieder zum Vorschein. Nun stehen wir davor und staunen über die Pizzagrossen Füsse dieser Urtiere.

Das kleine Dorf Lavancia wurde 1944 fast komplett zerstört. Nach dem Krieg erhielt man eine neue Kirche, ein Überbleibsel einer Bauausstellung. Sie ist komplett aus allerhand tropischen Hölzern aus den französischen Kolonien. Leider sind die heute mit kackbrauner Farbe überpinselt, so dass man heute kaum mehr etwas sieht. Unsere Drei-Minuten-Besichtigung war sie aber allemal wert.

Wir fahren weiter. Das Wetter hat sich nicht gebessert, aber ich möchte unbedingt noch nach Frasne und den dortigen Bahnhof anzuschauen. Denn an diesem kleinen Dorfbahnhof halten aus technischen Gründen alle TGV, und von hier ist man in drei Stunden in Paris - wenn man wöllte

Jetzt steht aber bloss ein schnöder SBB-Regionalzug hier. Der nächste TGV kommt erst in einer Stunde. Ich warte, doch als dann die Chips-Tüte leer ist, mag ich nicht mehr warten. Ich wecke Frau G. aus ihrem Mittagsschläfchen – und sie fährt uns nach Hause. Es regnet mal mehr, mal weniger.

1. Mai 2014

Frankreich: Applaus in der Nacht

Port Revel. Besser könnte so ein Sonntagvormittag gar nicht beginnen: Morgensonne und Fleischpastete. Die Frühlings-Landschaft um uns herum blüht und grünt. Die Vögel zwitschern inbrünstig, und neben unserem Möbelwagen schläft eine Ratte mitten auf dem Weg.

Wir brummen gemütlich gegen Norden. Einsame Landstrassen mit langen Alleen. Kaum jemand ist unterwegs. Hie und da fahren wir durch ein verschlafenes Dorf. Ein paar alte Männer sitzen im Strassencafé und rauchen. In den Schaufenstern liegt Oster-Süsskram.

Frau G. überrascht mich mit einem winzigkleinen und längst stillgelegten Bahnhof. Rostige Schienen und eine vielfach überpinselte Dampflok. So Schööön. Die „Chemin de fer de l'Est de Lyon“ befuhr einst östlich von Lyon ein ganzes Netz von Schmalspurbahnen, die alle nach und nach eingingen. Auf der vier Kilometer lange Strecke von Montalieu-Vercieu nach Sault-Brenaz fährt heute manchmal ein Touristenbähnli.

Eigentlich habe ich Frau G. im nächsten Städtchen mit einem Eisenbahnmuseum überraschen wollen. Doch wir können es nicht finden. Die Hinweisschilder zeigen immer in die entgegengesetzt Richtung. Später stellt sich heraus, dass dieses Eisenbahnmuseum im Stadtzentrum, und nicht wie erwartet an den Gleisen liegt. Und sowieso…

Nun schlängeln wir uns dem Ain entlang. Der Fluss und die Strasse winden sich zwischen hohen Felsen durch eine Schlucht. Es ist richtig mild, die Berge halten den kalten Wind ab. Wir finden einen netten Übernachtungs-
platz direkt am Fluss. Die Grillen zirpen und die Schmetterlinge flattern aufgeregt umher.
Gegen Abend kommen erst die Wolken und dann der Regen. Wenn’s auf unser Dachfester regnet, tönt es wie Applaus.