7. April 2018

der Reh schaut bös

Neulich abendspazieren Frau G. und ich gemütlich durch den hiesigen Wald. Dann plötzlich! Ein Reh stellt sich uns in den Weg.
Kein Problem. In solchen Fällen klettert man sofort auf einen Baum und harrt auf Rettung. Jetzt war es aber so, dass die umliegenden Bäume höchstens daumendicke Stämme hatten. Sie bogen sich bedenklich, als ich zu klettern beginne. Im Fernseh-Tierfilmen sind die Bäume immer stämmig und der Abenteurer da oben in Sicherheit! Was nun?

Ich stelle mich also schützend hinter Frau G. und fuchtle wie verrückt mit den Armen um das Getier zu vertreiben. Erst schaut es angriffig und fletscht mit den Zähnen. Dann schüttelt es träge seinen Kopf und flüchtet gemächlich ins angrenzende Gebüsch.
Phuuu – da haben wir aber noch einmal richtig Glück gehabt.

6. April 2018

mit dem Blog Geld verdienen?

«Kann man mit einem Blog Geld verdienen?» werde ich oft gefragt. Andere vielleicht schon, ich nicht! Und es ist auch überhaupt nicht mein Ziel. Deshalb schalte ich ja auch keine bezahlte Werbung und lasse keine bunten Links zappeln. Der Muger ist doch keine Werbenutte!
Aber ab und zu bekomme ich etwas geschenkt; einen Rucksack und Schuhe und so. Und manchmal lasse ich mir einige ÖV- und/oder Eintrittskarten schenken. Mehr aber nicht.

Schon öfters konnte ich meine Fotos verkaufen. Meistens fragen aber mittellose Doktoranden, spinnige Eisenbahn-Enthusiasten oder gemeinnützige Vereine nach Bildern. Und da die eh kein Geld haben, bekommen sie meine Fotos geschenkt. Aber manchmal fragen auch richtige Verlage nach meinen Fotos; und die bezahlen dann richtiges Honorar dafür.

Meine Bahnreise nach Spanien, zum Beispiel, konnte ich komplett über den Bilderverkauf refinanzieren. Zwei meiner Eisenbahn-Fotos werden irgendwann auf dem Titelbild einer grossen Zeitschrift zu bewundern sein.
Der Bilderverkauf wäre an sich eine reizvolle Sache. Doch ich kenne ein paar Leute, die das machen - und weiss deshalb, dass das in der Regel kaum etwas einbringt. Ausser man hat ein Foto, das ein Journalist unbedingt braucht…

4. April 2018

der Muger im Glück

Im Allgemeinen erzähle ich hier ja kaum etwas über mein „richtiges“ Leben. Heute mache ich aber eine Ausnahme, denn heute feiere ich ein Jubiläum: Seit genau 20 Jahren bin ich nun „digitaler Nomade“. Also schon deutlich länger als es den Ausdruck überhaupt gibt.
Im Vergleich zu diesen ach so trendigen und hippen digitaler Nomaden der Neuzeit bin ich ein richtiges Fossil. Alt und von der Realität gegerbt. Und noch in einem anderen Punkt unterscheide ich mich von jenen; mit meiner Arbeit verdiene ich Geld!

Die meisten digitaler Nomaden, die ich kenne, leben ja von den Brosamen der Werbe- und Internetindustrie. Als Tagelöhner verfassen sie banale Werbetexte, erledigen Grafiker-Abfall oder machen "Konzepte". Mich erinnern sie ein wenig an diese bunten afrikanischen Vögel, die Ungeziefer vom Büffelarsch picken!

Bei mir ist das anders, ich arbeite ja als Dienstleister fürs Baugewerbe. Und jetzt kommt’s: Vor einigen Wochen habe ich – und deshalb erzähle ich das alles überhaupt – meinen grössten Auftrag je erhalten. Über 4000 Arbeitsstunden wurden bei mir bestellt. Ich freue mich sehr. Vermutlich werde ich deswegen sogar meine Reiserei etwas einschränken. Zumindest meine geplante Mauretanien-Reise werde ich wohl verschieben müssen...

30. März 2018

der saisonale Eierspender

Wer bei uns auf dem Wirtshaustisch diesen gelben Eierspender sieht, der weiss sofort  Ostern droht. Aber kein Mensch weiss, wie dieses Ding heisst. „Gastronomisches-Ostereier-Vergnügungs-Set“, odr so? Aber sie stehen in jeder Beiz.

Sechs bunt lackierte Eier drängeln sich um eine stolz aufragende Aromat-Dose*. In Position gehalten von einem überaus eleganten und raffiniert konstruierten Gerät aus gelbem Hartplastik. Robuste Schweizer Technik und elegantes UFO-Design.

*Aromat ist eine Streuwürze und gilt in der Schweiz als Grundnahrungsmittel. Woraus das gelbe Pulver ist, will niemand wissen. Nur eines ist gewiss; es ist völlig frei von Vitamine und wertvollen Inhaltsstoffen.

29. März 2018

der Lungerersee hat einen Stöpsel

Der Lungerersee ist anders als viele meinen kein Stausee, sondern ein ganz natürlich entstandener Voralpen-See. Aber unsere Vorfahren haben ihn „angebohrt“ und das Wasser abgelassen. Zur dieser Zeit, 1790 bis 1836, war das ein einzigartige Pioniertat; nirgend woanders hatte man davor schon so etwas gemacht.
Auf dem nun trockengelegten Seeboden entstanden fruchtbares Weideland und hablige Bauernhöfe. Soweit so gut.

Knapp hundert Jahre später baute man ein Kraftwerk in den Abfluss-Tunnel und staute das Wasser wieder auf. Die Leute mussten weg und die Bauernhöfe versanken im Wasser.
Jedes Jahr erreicht der Seespiegel im März seinen Tiefststand. Da wo sonst der See lieblich wellt ist nun soweit das Auge reicht nur noch braungrauer Sand. Wer ganz genau hinschaut, kann sogar noch die alten Strassen und Hausmauern erkennen. Und manchmal findet man sogar die eine oder andere böse Überraschung!

Ich mag diese geschichtsträchtige Schlammlandschaft. Und in einigen Wochen schwimmen da schon wieder die Fische.